Depression: Diese Heilpflanzen hellen deine Stimmung auf – adé Winterblues
Januar – Dunkel und kalt, mit einem leichten Hang zum Schneefall. Zwar hat sich die Sonne im Vergleich zum Vorjahr bereits deutlich häufiger gezeigt, die Frühlingsgefühle springen trotzdem noch nicht so recht über. Auch, dass die Tage wieder länger werden, lässt den Körper noch nicht so recht aus dem Winterschlaf erwachen. Die letzten Monate im Winter sind für viele Menschen eine Herausforderung. Ein schleichender Übergang von einem Winterblues in eine depressive Episode ist hier nicht selten. Wir fühlen uns antriebslos, können uns nur schwer zu etwas aufraffen und die Motivation ist sowieso im warmen und kuscheligen Bett geblieben. Schluss damit! Mal wieder findet sich in der Natur auch für diese Problematik eine Lösung. Zumindest solange sich das träge Gefühl nicht in eine mittelschwere bis schwere Depression verwandelt hat. Wir zeigen dir, mit welchen Heilpflanzen du auf ganz natürliche Art und Weise den Winterblues hinter dir lässt.
Inhaltsverzeichnis
Die Gefahren einer angehenden Depression
Nicht gleich jedes schlechte Gefühl ist ein Anzeichen für eine Depression oder Angsterkrankungen. Treten diese Stimmungsschwankungen jedoch häufig auf und die negativen Empfindungen lassen einen fast schon gar nicht mehr los, sollte man den Zustand ernst nehmen. Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit erkranken schätzungsweise 16 bis 20 von 100 Menschen irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung (Dysthymie). Vor allem im Winter, wenn Sonnenlicht Mangelwahre ist, steigt das Risiko deutlich an. Die anhaltende COVID-19-Pandemie trägt ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass die Glücksgefühle nicht Überhand nehmen. Die mit der Pandemie einhergehenden Herausforderungen und Belastungen waren für einzelne Bevölkerungsgruppen enorm. Es ist deswegen wichtig, seinen Körper bewusst wahrzunehmen, um eine mögliche depressive Erkrankung frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.
Woran erkenne ich eine Depression?
Betroffene beschreiben ihre Gefühlssituation häufig als eine Achterbahnfahrt mit sehr tiefen Ausschlägen nach unten. Die Frühsymptome sind tatsächlich sehr unspezifisch. Aus diesem Grund ist es auch nicht einfach, eine Depression zu erkennen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelte einen Screeningtest, bestehend aus fünf Fragen zur Erfassung einer möglichen Depression. Dieser gibt eine erste Einschätzung über das Wohlergehen und kann auf das Vorliegen einer depressiven Störung hinweisen. Ist dies der Fall, fühlt man sich beispielsweise häufig niedergeschlagen, antriebslos, müde und traurig. Weitere Symptome zur Früherkennung einer Depression können sein:
- Schmerzen (z.B. unspezifische Kopf- oder Bauchschmerzen)
- nachlassendes sexuelles Interesse
- Reizbarkeit, Angst
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Zunehmende Lustlosigkeit, Apathie
Die Symptome treten nicht zwingend alle gleichzeitig auf. Manchmal leiden die Betroffenen auch nur unter zwei bis drei dieser Symptome. Entscheidend ist, dass diese ohne Anlass oder als Reaktion auf ein Ereignis auftreten. Dafür weiten sie sich langsam über Wochen oder Monate zu einer depressiven Phase aus. Eine solche Entwicklung über Nacht oder wenige Tage ist dagegen eher selten. Wird die depressive Störung jedoch frühzeitig erkannt, ist sie in den meisten Fällen gut behandelbar.
Die Therapie einer Depression
Wird eine depressive Störung diagnostiziert, sollte die Therapie dieser möglichst frühzeitig beginnen. Sie setzt sich in der Regel aus psychotherapeutischen und medikamentösen Behandlungsformen sowie anderen unterstützende Maßnahmen zusammen. Die Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression steht in diesem Fall den Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen zur Orientierung zur Verfügung.
Die Psychotherapie gilt inzwischen als unverzichtbares und wirksames Heilverfahren zur Behandlung einer Depression. Welche genauen Aspekte dieser unterstützen können, muss nach Betrachtung des Einzelfalls entschieden werden. Jeder Mensch ist individuell – und so ist auch sein Therapieansatz. Die kognitive Verhaltenstherapie hat in der Regel jedoch ihren festen Stammplatz. Sie wird übrigens auch zur Behandlung von Angst- und Zwangsstörungen sowie Suchterkrankungen eingesetzt. Deswegen ist die kognitive Verhaltenstherapie auch eine der verbreitetsten und am besten untersuchten Formen von Psychotherapie. Je nach Erkrankung wird die Therapieform entsprechend angepasst. Die Grundidee ist aber immer dieselbe: Unser Denken, Handeln und Fühlen hängt eng miteinander zusammen und ist entscheidend für unser Wohlbefinden! Das Ziel der Therapie ist es deswegen, falsche und belastende Überzeugungen zu erkennen und anschließend zu verändern. Denn wie oft ist es schon dir selbst passiert, dass die Dinge oder Situationen an sich eigentlich gar nicht die Probleme bereitet haben sondern vielmehr deine Bewertung dieser? Viel zu oft widmen wir eben diesen vermeintlichen Problemen viel zu viel Bedeutung. Mit Hilfe der kognitive Verhaltenstherapie lernt man, Energien umzulenken und belastende Denkmuster abzulegen.
Bei der Pharmakotherapie (Medikamentenbehandlung) kommen in der Regel Antidepressiva zum Einsatz. Diese sind grundsätzlich auch wirksam und obwohl es viele verschiedene Antidepressiva gibt, ist die Wirkung in der Regel ähnlich. Wie diese eigentlich konkret vonstatten geht, ist noch immer nicht richtig erforscht. Grob gesagt erhöhen Antidepressiva über verschiedene Mechanismen die intrasynaptische Serotonin- und/oder Noradrenalin-Konzentration. Sowohl Serotonin als auch Noradrenalin sind körpereigene Botenstoffe, die Informationen in unserem Körper von einem Ort zum nächsten transportieren. Gleichzeitig steuern sie damit unterschiedliche Prozesse. Im Fall von Serotonin ist das beispielsweise die Schmerzbewertung sowie Appetit, Emotionen und auch die Steuerung von Stimmung und Antrieb. Aus diesem Grund ist Serotonin auch unter der Bezeichnung „Glückshormon“ bekannt. Noradrenalin wirkt wiederum als Stresshormon. Der Neurotransmitter steuert nämlich interaktiv die Reaktionskette der Stresshormone sowie der neuronalen Botenstoffe (Neurotransmitter), um den Körper bei psychischen und physischen Belastungen entsprechend zu aktivieren und die Körperfunktionen anzupassen. In der Pharmakologie setzt man Noradrenalin deswegen ein, um eine akute Hebung des Blutdruckes zu erzeugen sowie Aufmerksamkeit, Wachheit und Konzentration zu fördern. Zu wenig Noradrenalin im Körper geht nämlich mit einem Motivationsabfall sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen einher.
Alternative Therapien zur Behandlung einer Depression
Die Tatsache, dass die Wirkung von Antidepressiva zu 50 – 75 Prozent auf Placebo – sowie unspezifische Effekte zurückzuführen ist, wirft Fragen hinsichtlich der Notwendigkeit eines solchen Einsatzes bei leichtgradigeren Depressionen auf. Gemäß der Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression ist eine generelle Indikation auch ausschließlich bei einer schweren Depression gegeben. Dazu kommen wahrgenommene Nebenwirkungen durch Antidepressiva. Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, innere Unruhe und Störungen der Sexualität sind häufig genannte Begleiterscheinungen. Der Wunsch nach alternativen Therapien zur Behandlung einer Depression ist deswegen da.
Bewegung tut gut
Nachweislich wirksame Optionen sind beispielsweise Sport, Meditation und Entspannungsübungen. Sport führt auf biologischer Ebene zu einem natürlichen Abbau von Stresshormonen. Außerdem wird durch die Bewegung in den Muskeln ein Protein aus der Gruppe der Neurotrophine (BDNF) ausgeschüttet, welches die Nerven- und Gedächtniszellen im Gehirn reparieren kann. Epidemiologische Studien weisen sogar darauf hin, dass von Sport eine präventive Wirkung gegen Demenzerkrankungen ausgeht. Auf psychologischer Ebene kann Sport zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins beitragen. Zusammen mit einer allgemein verbesserten Fitness und der daraus resultierenden Gewichtsabnahme, ergibt sich auch eine antidepressive Wirkung. Da Stress heutzutage fast immer mitverantwortlich für die Entstehung einer Depression ist, haben gezielte Entspannungsübungen und Meditation ebenfalls eine präventive Wirkung gegen Depression.
Mangelerscheinungen und Ungleichgewichte aufheben
Ein weiterer nennenswerter Faktor, der zur Entstehung einer Depression beitragen kann, sind unsere Hormone. Genauer gesagt eine Störung des Sexualhormonsystems. So ist das Risiko bei Männern höher, an einer Depression zu erkranken, wenn ein Testosteronmangel vorliegt. Bei Frauen ist es die Menopause. Aber auch ein Ungleichgewicht hinsichtlich unserer Ernährung ist ein einflussnehmender Faktor. Ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12 Mangel kann nachweislich zu einer Depression führen. Daher sollten insbesondere vegan lebende Personen auf eine ausreichende Zufuhr an Vitamin B12 Präparaten achten. In einigen Studien hat man sogar festgestellt, dass Folsäure die Wirkung von Antidepressiva signifikant verbessern kann. Weitere relevante Nährstoffe zum Erhalt der geistigen Gesundheit sind außerdem Zink, Magnesium, Omega 3 Fettsäuren und manche Aminosäuren. Insbesondere die Aminosäure L-Tryptophan ist wichtig. Aus dieser bildet der Körper 5-HTP, woraus wiederum das bereits erwähnt Glückshormon Serotonin erzeugt wird. Ein Vitamin, dessen Mangel ebenfalls erheblich zur Entstehung einer Depression beiträgt ist Vitamin D. Im Gegensatz zu den anderen genannten Nährstoffen kann Vitamin D nur schwer über die Nahrung aufgenommen werden. Es gibt nur wenige Lebensmittel, die eine nennenswerte Menge enthalten. 80 – 95 Prozent des Vitamin D-Bedarfs werden dafür in der Haut gebildet. Allerdings braucht es dazu den Einfluss der Sonne. Genauer gesagt die hochenergetischen UVB-Strahlen. Eine ausreichende Versorgung mit diesen ist in unseren Breitengraden praktisch nur im Sommer möglich. Daher ist zu Beginn in diesem Artikel auch die Rede vom Winterblues. Neben den kalten Temperaturen und der fehlenden Helligkeit steht nämlich die Vitamin D-Produktion im Winter nahezu still. Um der Unterversorgung mit Vitamin D zu entkommen, können verschiedene Nahrungsergänzungsmittel Abhilfe verschaffen.
Der Einsatz von Heilkräutern zur Behandlung einer Depression
Zuletzt ist der Einsatz von Heilkräutern zu nennen, welcher ebenfalls der Behandlung einer Depression dienen kann. Die Natur hält viele Heilkräuter bereit, die unserem Körper in unterschiedlichen Situationen Gutes tun können. Sie unterstützen auf natürliche Art und Weise und können auch als begleitende Maßnahme zur Behandlung einer depressiven Störung eingesetzt werden. Werden die zuvor beschriebenen Symptome frühzeitig erkannt, können Naturprodukte möglicherweise auch der Entstehung einer Depression mit nervöser Unruhe entgegenwirken. Im Folgenden werden drei hilfreiche Heilpflanzen für diesen Anwendungsfall genauer vorgestellt.
Drei starke Heilpflanzen gegen Depression – die natürliche Kombinationstherapie
Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist schon lange für seine Wirkung gegen die Winterdepression bekannt. Mit der Passionsblume (Passiflora incarnata) und dem Baldrian (Valeriana officinalis) findet man zwei weitere wirksame Heilkräuter. Jede der drei Pflanzen bringt zwar ihre eigene besondere Wirkungsweise mit. Eine Eigenschaft teilen sich die Heilpflanzen jedoch: Ihre entspannende und wohltuende Wirkung auf unsere Psyche.
Die Wirkung von Johanniskraut bei Depression
Johanniskraut ist eine einheimische Pflanze und gehört der Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae) an. Gleichzeitig ist Johanniskraut auch die wichtigste Heilpflanze bei Depressionen und Stimmungstiefs. Ihre stimmungsaufhellende Wirkung konnte bereits in vielen klinischen Studien nachgewiesen werden. So hat man beispielsweise in einer Metaanalyse insgesamt 29 Studien (5489 Patient:innen) untersucht, unter denen 18 Studien Vergleiche mit Placebo und 17 Studien Vergleiche mit synthetischen Standard-Antidepressiva durchgeführt haben. Sowohl in den placebokontrollierten Studien als auch im Vergleichen zu Standard-Antidepressiva, erwies sich das Johanniskraut als wirksam. Die Probanden, die herkömmliche Antidepressiva erhielten, brachen beispielsweise die Studie aufgrund von unerwünschten Wirkungen deutlich häufiger ab, als die Gruppen, die mit Johanniskraut-Extrakt behandelt wurden. Insgesamt kommt die Metaanalyse zu dem Ergebnis, dass Johanniskraut-Extrakt bei Patient:innen mit schweren Depressionen dem Placebo überlegen ist, dass es ähnlich wirksam ist wie herkömmliche Antidepressiva und gleichzeitig aber weniger Nebenwirkungen auftreten als bei herkömmlichen Antidepressiva.
Der dahinterliegende Mechanismus der stimmungsaufhellenden Wirkung von Johanniskraut-Extrakt bleibt weiterhin umstritten. Wissenschaftler:innen gehen jedoch davon aus, dass die enthaltenen Flavonoide sowie die Inhaltsstoffe Hypericin und Hyperforin die Aktivität bestimmter Neurotransmitter (Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, L-Glutamat, GABA) in unseren Gehirnregionen steigern.
Die Wirkung der Passionsblume bei Depression
Die beruhigende, entspannende und angstlösende Wirkung der Passionsblume ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Da Depressionen häufig ihre Ursache im Stress und in Angstzuständen finden, stellt sich die Passionsblume neben dem Johanniskraut als absolute Bereicherung in der (präventiven) Behandlung von Depressionen heraus. Eingesetzt werden kann die gleichzeitig wunderschöne Pflanze bei nervösen Unruhezustände und damit verbundenen Beschwerden wie innere Unruhe, Anspannung oder Angst. Daraus geht auch insgesamt die antidepressive Wirkung hervor. Eine Studie an der Universität Freiburg untersuchte die antidepressive Wirkung der Kombination Johanniskraut und Passionsblume. Man hat festgestellt, dass das Johanniskraut-Extrakt alleine die Wiederaufnahme von Serotonin um 60 Prozent hemmen konnte. In Kombination mit dem Passionsblumen-Extrakt konnte die Wiederaufnahme noch deutlich stärker gehemmt werden. Dadurch bleibt der Serotonin-Spiegel hoch und das Glückshormon dem Körper länger erhalten.
Die Wirkung von Baldrian bei Depression
Zu dem stimmungsaufhellende Johanniskraut und der spannungs- und angstlösenden Passionsblume wird nun noch der beruhigende und schlaffördernde Baldrian kombiniert. Baldrian hat sich bereits als natürliches Mittel bei nervöser Unruhe und Ängsten etabliert. Die Arzneipflanze kann außerdem das Ein- und Durchschlafen verbessern. Nun hat eine weitere Studie gezeigt, dass die antidepressive Wirkung von Johanniskraut-Extrakt früher einsetzt, wenn man gleichzeitig Baldrian-Extrakt verabreicht. Im Vergleich zur langsamen Wirkung von Johanniskraut, entfaltet der Baldrian sein Wirkstoffpotential sehr rasch. Der wirkungsvolle Synergismus der Heilpflanzen hilft somit optimal dabei, die Symptome psychischer Belastungsphasen effektiv zu behandeln. Das zeigt sich auch in einer Doppelblindstudie mit 153 Probanden mit leichten bis mittelschweren depressiven Episoden mit Angst- und Somatisierungsstörungen einschließlich Schlafstörungen. Die Studienteilnehmenden wurden dreimal täglich mit entweder ein bis zwei Kapseln Johanniskraut-Baldrian-Extrakt versorgt oder erhielten ein trizyklisches Antidepressiva. Während der gesamten Studienlaufzeit wurde das Ausmaß der Depression mit Hilfe der Hamilton-Depressionsskala (HAMD) gemessen. Bereits nach einer Woche konnte bei beiden Gruppen eine durchschnittliche Verbesserung um 5,4 Punkte festgestellt werden. Nach Abschluss der sechswöchigen Behandlung fiel die Gruppe, welche mit Antidepressiva behandelt wurde von 24,3 auf 8,9 Punkte. Einen noch größeren Sprung kann man sogar bei der Gruppe verzeichnen, die das Johanniskraut-Baldrian-Extrakt erhielt. Die Wirksamkeit der Heilpflanzen wurde damit deutlich aufgezeigt.
Anwendung der Heilpflanzen
Um auf die Wirkung von Heilpflanzen zurückgreifen zu können, werden diese in unterschiedlichsten Darreichungsformen angewandt. Dies ist immer zu einem Teil von der Beschaffenheit der enthaltenen Wirkstoffe abhängig sowie der gewünschten Anwendungsbereiche. Beispielsweise können manche Pflanzenteile als Tee zubereitet werden. Andere werden bevorzugt in Form von Dragees, Salben, Sirup oder auch Tropfen und Tinkturen eingesetzt. Prinzipiell unterscheidet man die verschiedenen Anwendungsformen hinsichtlich der inneren oder eben äußeren Anwendung:
- Innere Anwendung
Bei der inneren Anwendung gelangen die natürlichen Wirkstoffe über die Mundschleimhaut sowie den Magen-Darm-Extrakt in den Blutkreislauf. Tees, Dragees, Sirup und Tropfen sind für die innere Anwendung geeignet. Um bestmöglich von der Kombinationstherapie aus Johanniskraut-, Passionsblumen- und Baldrian-Extrakt zu profitieren, eignen sich fertige Präparate aus der Apotheke. Der Vorteil in diesem Fall ist ganz klar eine einfache und sichere Anwendung. Die Kapseln sind leicht einzunehmen und es bedarf keiner überdurchschnittlich guten Pflanzenkenntnis, um die notwendigen Heilpflanzen in freier Wildbahn zu identifizieren und zu verarbeiten. Zumal die Konzentration der Präparate bereits entsprechend hoch ist, sodass man bestmöglich von der gesundheitsfördernden Wirkung profitieren kann. Ist diese nämlich zu gering, kann durch die Einnahme nicht die gewünschte Wirkung erzielt werden. Die pflanzlichen Stimmungsaufheller sind auch zu einem großen Teil in der Apotheke freiverkäuflich, jedoch nicht alle. Johanniskraut-haltige Präparate sind beispielsweise seit dem 1. April 2009 teilweise verschreibungspflichtig. Präparate mit anderen Anwendungsgebieten, etwa gegen leichte depressive Verstimmungen, sind dagegen weiterhin ohne Rezept erhältlich.
- Äußere Anwendung
Auf eine orale Einnahme wird bei der äußeren Anwendung von Heilkräutern verzichtet. Auch die hier aufgeführten Pflanzen können äußerlich angewandt werden. Johanniskrautöl wird in der Volksheilkunde beispielsweise seit vielen Jahrhunderten verwendet, um schlecht heilende Wunden, Verbrennungen und Geschwüre zu behandeln. Auch bei Neurodermitis und Krampfadern kann das Öl durch das Einreiben der betroffenen Stellen wirken. Auszüge aus Baldrian und Passionsblume haben ähnliche Wirkungsweisen. Damit die Kombinationstherapie jedoch gegen Depressionen wirksam ist, sollte die innere Anwendung durchgeführt werden.
Fazit
Die Depression ist eine der weitverbreitetsten Krankheiten. Gleichzeitig unterschätzen viele die Schwere dieser Krankheit. Eine Depression beeinflusst das Befinden erheblich – seelisch wie körperlich. Die Standardtherapie zur Behandlung einer Depression sieht den Einsatz von Psychotherapie in Kombination mit Pharmakotherapie vor. Da die Wirkung von Antidepressiva jedoch zu einem großen Teil auf dem Placeboeffekt beruht und gleichzeitig unangenehme Nebenwirkungen mit sich bringen kann, ist häufig der Wunsch nach alternativen Therapien da. Solche Therapieformen können entweder als Ergänzung zu der Standardtherapie eingesetzt werden oder bei leichtgradigen Depressionen sogar als alleinige Therapieform dienen. Verschiedene Studien zeigen beispielsweise eindeutig, dass eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Zufuhr der notwendigen Nährstoffe wichtig für den Erhalt unserer geistigen Gesundheit sind. Auch in der Naturheilkunde findet man einen natürlichen Ansatz zur (präventiven) Behandlung einer Depression. Die Einnahme von Johanniskraut (Hypericum perforatum), Passionsblume (Passiflora incarnata) und Baldrian (Valeriana officinalis) hat eine stimmungsaufhellende und beruhigende Wirkung auf unseren Körper und kann somit auch bei depressiven Störungen helfen. Diese natürliche Kombinationstherapie gilt bereits als traditionsreicher Klassiker der Depressionsbehandlung. Die Wirksamkeit wurde mittlerweile auch durch wissenschaftliche Studien untermauert. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass es sich hierbei lediglich um alternative Behandlungsmöglichkeiten handelt. Im Fall einer tiefen Depression sollten die Betroffenen umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin sprechen. Diese können die Situation besser einschätzen und einen individuellen Behandlungsplan aufsetzen, bei welchem die Heilkräuter entweder als Ergänzung oder sogar als alleinige Therapiemöglichkeit auftreten.
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