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Heilkräuter, Heilpflanzen & mehr

Gesund und Grün ist die dunkle Jahreszeit

Grüne Pflanzen, Salate und Kräuter im Winter

Naturburschen und Kräuterhexen wissen es bestimmt schon lange, dies geht an die trendigen Veganer der Neuzeit. Auch die restlichen Gesundheitsfreaks laden wir gerne ein, mit uns eine Reise durch die Doppel-Gs (gesund und grün) der Winterlandschaft zu machen.



Winter – Die einen lieben ihn, die anderen bekommen Frostbeulen und verlassen das Fell vor dem Kamin nur ungern vor Ostern. Eine Jahreszeit die viele gemischte Gefühle mit sich bringt. Pure Romantik beim Anblick der schneebedeckten, stillen Landschaft bis hin zu Wutausbrüchen am Morgen, wenn man dank der vereisten Scheibe zu spät ins Büro kommt. Alle kennen wir diese Situationen, doch wer hätte gedacht, dass unsere Gesundheit von der kalten Jahreszeit profitieren kann? Denn auch wenn es manchmal so trübe scheint, hinter der Kälte verbergen sich meist kleine Wunder. Während die Bäume ihre Blätter verlieren, können so manche Kräuterlinge es kaum erwarten ihre Fülle an Vitalstoffen zu präsentieren. Die Kunst dabei ist: sie unter der möglicherweise vorhandenen Schneedecke zu finden.

Nicht alles, was nach Sommer klingt, fehlt im Winter

Smoothies, Salate, Pesto – hört sich nach Sommer an, ist aber selbst im Winter angesagt. Manche Wildkräuter strotzen vor wertvollen Heilsubstanzen, die unser oft geschwächtes Immunsystem gut vertragen kann. Der unangenehme Gang zur Apotheke kann erspart und mit einen kostenfreien Spaziergang durch Wälder, Parkanlagen und Wiesen ausgeglichen werden.

Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier um nicht vom Mensch kultivierte, überzüchtete Pflanzen, die noch in der vollen Blüte ihres Lebens stehen oder eher gesagt die gesamte Breite an Vitalstoffen in sich tragen. Der Mineralstoff- und Vitalstoffgehalt dieser grünen Wunderheiler liegt deutlich über der Norm des Kulturgemüses. Das Gänseblümchen, welches eigentlich nicht zu den Spitzenreitern im Wildkräuterbusiness gehört, weist selbst im Winter den dreifachen Kaliumgehalt als Kopfsalat auf. Ebenso hoch ist der Vitamin-C-Gehalt.

An alle Fitnessfreaks und Pumper, die den Lauch gerne als Synonym für weniger trainierte Menschen verwenden, aufgepasst. Die sogenannten Malven weisen einen durchschnittlichen Reineiweissgehalt von 7,2g/100g auf! Proteinshakes adé – die Sammlerlust hat dich überkommen.

So einzigartig ihre Wirkung ist, so ist es auch der Geschmack. In einem Salat schmeckt man die aromatische und würzige Fülle aufgrund der vielen bioaktiven Pflanzenstoffe, die in den Wildkräutern enthalten sind. Viele Krankheiten können damit vorgebeugt oder gar geheilt werden. Eine sehr angenehme Eigenschaft in der kalten und erkältungsreichen Jahreszeit. Beispielsweise fördern die Bitterstoffe unsere Magen- und Gallensaftsekretion und pflegen durch den Stopp von Fäulnis- und Gärungsprozessen im Verdauungssystem die menschliche gesunde Darmflora. Dies beugt unter anderem Pilzinfektionen vor.

Alle guten Vorsätze beginnen also mit einem Wildkräuter-Frühstück, denn dieses wird deine Fettverbrennung ankurbeln und hilft – natürlich – bei der Entgiftung durch die Leber.



Flavo .. wie? Flavodingens?

Ein nächstes großes Thema beinhaltet eine weit verbreitete und geliebte Gruppe höchst wirksamer Pflanzenstoffe, die Flavonoide.

In dieser Gruppe gibt es viele unterschiedliche Arten, die bekanntesten sind die lebensnotwendigen Antioxidantien, welche unsere Zellen vor dem Angriff freier Radikaler schützen. Durch das Ausbleiben eines Angriffs der körpereigenen Gegner, bleiben die Zellen unverletzt und das Risiko einer Krebserkrankung zu unterliegen sinkt. Aber nicht nur das, bestimmte Flavonoide wirken sich antibakteriell auf unser Immunsystem aus und verhindern Infektionen, andere wiederum bewahren uns vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Der einzige Nachteil: die größte Menge dieser leistungsstarken Stoffe sitzt oftmals in der äußeren Schicht unserer gesunden Lebensmittel, die leider auf dem Kompost landet.

Die positive Nachricht: mit den Wildkräutern kannst du die enorm hohe Konzentration an Flavonoiden voll ausschöpfen!

Um das gesundheitsfördernde Spektrum der Wildpflanzen abzudecken, möchten wir noch kurz die Wirkung von Gerbstoffen auf unseren Körper aufgreifen. Ähnlich wie die Gruppe der Flavonoide, wirken Gerbstoffe entzündungshemmend, schützen vor bakteriellen und viralen Infektionen und sind hilfreich bei der Entgiftung. Eine Überdosis an Gerbstoffen ist auszuschließen, da es zum Glück noch die Geschmacksnerven in unseren Mündern gibt.

Extrem sexy: Doppel-G

Die Begeisterung in deinen Augen ist spürbar und bestimmt willst du gleich loslegen mit dem Zubereiten eines leckeren Mahls aus den Doppel-Gs: Gesund und Grün. Doch bevor du dir die Kräuter im Internet bestellst, wollen wir dir noch eine wichtige Info mit auf deinen zukünftigen Weg geben:

Diese Überlebenskünstler brauchen uns Menschen nicht, selbst dürrer Boden kann ihnen nichts an. Sie sind widerstandsfähig, robust, lebensfroh und voller Gesundheit. Viele dieser Wildkräuter ziehen sich für eine winterliche Pause in das warme Erdreich zurück, um dann erst wieder im Frühling aufzuerstehen – aber eben nicht alle! Die ganz harten nämlich gedeihen friedlich unter jeder Schneedecke oder wachsen sogar noch weiter. Wer will sich dieses Erlebnis schon entgehen lassen, die Spuren der Natur zu lesen. Um es mit den Worten von Game of Thrones zu sagen “Der Winter naht” und vielleicht besteht ein winziges Risiko diesen ohne W-LAN überleben zu müssen. Also stell deinen Korb bereit und zieh dir die volle Breite an winterlichen Doppel-Gs hinein:



Los gehts mit: Gesund & Grün

An erster Stelle steht hier die oft als störend empfundene Brombeerpflanze, die schon so manche Beine bei einem idyllischen Waldspaziergang zerkratzt hat. Früchte ernten funktioniert gerade nicht, dafür sind die Blätter dieser Pflanze sehr für den morgendlichen Smoothie zu empfehlen.

Meine Green Smoothies mixe ich mit einem Bianco Puro 4. An dieser Stelle möchte ich auch gerne nochmals auf die Auspackzeremonie meines Bianco Puro 4 hinweisen, der nun seit 2,5 Jahren zu meinem treuen, täglichen Begleiter gehört.
 

Weiter geht es zu dem Wiesen-Bärenklau, dessen junge Blätter und Triebe den perfekten Start für dein winterliches Gemüse bilden.

Die Gundelrebe ist für Pferde gefährlich, dem Mensch dient sie als Heilpflanze. In deinem Abendessen kann sie den Pfeffer aufgrund ihrer Schärfe ersetzen.

Eine wirklich ausdauernde und mehrjährige Pflanze ist der Sauerampfer. Die Blätter sind saftig dunkelgrün bis rötlich gefärbt. Da ab Ende Juni die Konzentration der Oxalsäure zunimmt, sollte diese Pflanze in der kalten Jahreszeit nur in geringen Mengen verzehrt werden um den Magen nicht zu reizen.

Als nächstes legst du dir ein paar Nelkenwurzblätter in deinen gesunden Korb, um sie in einem Salat verspeisen zu können. In ihrer Gestalt ist sie eher unscheinbar, doch die Wirkung ist bombastisch. Auf der einen Seite wirkt sie sich positiv auf dein Verdauungssystem aus, auf der anderen Seite hat sie eine aphrodisierende Wirkung, kleiner positiver Nebeneffekt.

Viele kennen ihn, finden kannst du ihn (solange er nicht unter der Schneedecke verschwindet) das ganze Jahr über und genießen wirst du den Sauerklee als erfrischende Beigabe in deinem winterlichen Salat. Seine blutreinigende und harntreibende Wirkung lassen dich auch an den kältesten Tagen nicht erkranken.

Ergänzend dazu bieten auch die Blätter der Schafgarbe eine verdauungsfördernden Wirkung. Manchen Erfahrungsberichten nach zu urteilen, soll diese Pflanze auch bei Menstruationsbeschwerden helfen.

Mit seiner spitzen Blattform und den länglich gerillten Blättern ist der frostunempfindliche Spitzwegerich sehr auffällig. Als Tee aufgekocht eignet er sich perfekt als Hustenmittel, äußerlich angewandt beschleunigt er die Wundheilung.

Zum Glück bist du auf der winterlichen Kräutersuche nicht nackt, denn die Pflanze, die wir als nächstes entdecken, würde dir den Spaß an der Sache verderben. Die Brennnessel ist nicht ganz frostunempfindlich, allerdings kann man auch im Winter, sobald die Temperaturen über 0 sind, junge Triebe beispielsweise unter dem Blättermeer finden. Damit du das brennende Gift der Nessel nicht zu spüren bekommst, wird die Pflanze meist als Tee aufgekocht, kann aber auch ganz kurz in Öl angeröstet werden, um die lästigen Stacheln zu vernichten. Nach dem Verzehr wird sich dein winterlicher Erschöpfungszustand in pure Energie umwandeln.

Im Sommer schmücken sie die Wiese mit gelb-weißen Farbtupfern, im Winter gibt es sie auch, sogar mit dickeren Stängeln. Nur in langen Dauerfrostperioden zieht sich das Gänseblümchen zurück. Seine Heilwirkung beschränkt sich auf das Haut und Muskelleiden. Als Dekoration auf deinem Salat macht es sich allerdings ebenso perfekt.

Ein weiteres sommerliches Wesen ist auch zu kalten Jahreszeiten im Wald und vielleicht sogar deinem Garten zu finden. Im Sommer trägt sie die beliebten roten Früchte, die alle Münder zum strahlen bringt. Sind die Früchte nicht vorhanden, kann man sich an den Blättern der Erdbeerpflanze erfreuen. Diese sollen äußerlich bei Ausschlägen und durch die Einnahme unter anderem bei Magen- und Darmbeschwerden, Fieber und Herz-Kreislauf-Erkrankung helfen. Dazu einfach zwei gehäufte Teelöffel von den getrockneten Erdbeerblättern mit einem viertel kochendem Wasser übergießen.

Leckere und gesunde Wildkräuter wachsen auch im Winter vor Deiner Haustüre! Aber Vorsicht! Wenn Du etwas nicht genau bestimmen kannst, lass lieber die Finger davon! Es gibt auch giftige Wildpflanzen. Hier gibt es ein gutes Buch zum Bestimmen von Wildkräutern.
 

Ebenfalls in deinem Garten lebend und von vielen Gärtnern als Unkraut bezeichnet, lässt sich der Löwenzahn von Kopf bis Fuß – also von der Blüte bis hinunter zu den Wurzeln – erfolgreich verarbeiten. Eine ideale Ergänzung für deinem Wintersalat, oder du kochst dir aus den Wurzeln einfach einen gesunden Kaffee. Ob heiß oder kalt, der Löwenzahn wirkt sich positiv auf sämtliche Verdauungsorgane, deine Nieren und die Blase aus.

Für die doppelte Wirkung auf deine Verdauungsorgane, kannst du dir einen Tee aus dem sogenannten Ruprechtskraut kochen. Oft wird dieses auch als “Stinkender Storchschnabel” bezeichnet, was durch den herben Geruch der Blüte kommt. Keine Sorge, der Geruch wird sich nicht übertragen, lediglich deine Haut und das Verdauungssystem wird sich über die in dem Kraut versteckten Vitalstoffe freuen.

Die weißen Blüten der Vogelmiere machen leicht auf das Kraut aufmerksam. Das hartnäckige Wildgemüse lässt sich fast das komplette Jahr über ernten. Es bietet dem Boden wertvollen Schutz und auch deinem Körper kann es bei Stoffwechselproblemen helfen. Die Vogelmiere ist reich an Vitamin-C und lässt die Frühjahrsmüdigkeit schnell vergehen.

Belebend wirkt die silberblättrige Taubnessel, deren Wurzeln ab Herbst als Gemüse fungieren. Falls du die nach honigschmeckenden Blüten im Sommer schon gesammelt hast, kannst du dir im Winter auch selbst Keimlinge daraus ziehen.

Schon zuvor hab ich die Fitnessstudio-Freaks und Proteinshake-trinkende Generation angesprochen. Die Malve war in diesem Absatz das Paradebeispiel für einen hohen Reineiweisgehalt, vom Giersch dicht gefolgt. Dieser ist mit seinen dreikantigen Stielen, mit jeweils drei Blättern sehr auffällig. Aufgrund seines Nährstoffdichte wird er auch als Spinat des Waldes bezeichnet. Leider ist er nur selten in dieser Jahreszeit aufzufinden doch wenn du das Versteckspiel gewonnen hast, lohnt es sich aus dem getrockneten oder frischen Kraut einen schmackhaften Tee zuzubereiten. Auch als Salat oder Spinat hilft er bei der Entschlackung.

Geflecktes Lungenkraut sollte in keinem winterlichen Wildkräuter-Korb fehlen. Die herzförmigen Grundblätter fühlen sich in der Hand angenehm flauschig an und lassen sich durch ihre weißen Punkte leicht identifizieren. Eine entzündungshemmende und Hustenreiz stillende Wirkung kann für krankheitsanfällige Sammler zu einem positiven Nebeneffekt führen.

Zu guter letzt möchte ich ein Kraut nennen, das den Winter mit Abstand am meisten liebt. Das Wald-Schaumkraut wächst nicht nur großflächig in unseren Wäldern, es blüht für uns sogar im Winter. Die meisten der bisher genannten Wildkräuter sind aufgrund der Kälte deutlich kleiner, dafür gehaltvoller. Das Wald-Schaumkraut allerdings wächst sich durch den Frost hindurch. Leicht zu erkennen ist es dank den vielen Ästen mit tellerartigen Blättern, der Geschmack wird mild-würzig bezeichnet. Auf den Körper wirken die Inhaltsstoffe krampflösend und fördern die Leber- und Gallentätigkeit.

Ja, es gibt sie wohl im Winter! Wie du nun weißt, gibt es viele Vitamine für dich – das ganze Jahr über kostenlos. Zaubere Suppen, Salate und vieles mehr aus den wunderbaren Geschenken von Mutter Natur. Allerdings solltest du dich noch besser mit den Wildkräutern auskennen als im Sommer, denn in dieser Jahreszeit sind die Pflanzen eher kleiner und ohne ihre fertigen Blüten, dafür mit einer kompakteren Nährstoffdichte. Die Verwechslungsgefahr ist immer groß, besonders jetzt. Ein Kräuterlexikon hilft dir auf deiner Wanderung, aber auch zahlreiche Videos sind im Internet zu finden über unsere Doppel-Gs.

Noch ein weiterer Hinweis – der Natur zuliebe – bevor du mit dem Sammeln beginnst: Nimm gerade im Winter immer nur eine kleine Menge der wertvollen Pflanzen mit in deine Küche, um ein Aussterben der wichtigen Kräuter zu vermeiden. Und nun wollen wir dich nicht länger aufhalten. Ran an den Speck der grünen Seite des Planeten und immer schön frisch verzehren. Falls du schon satt bist, kannst du die grünen Lieblinge natürlich auch einfrieren, trocknen oder konservieren.

In diesem Sinne, einen erlebnisreichen und gesunden Winter!

Bildnachweis: #72299205 | Urheber: wjarek



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