Erdscheibe
Erdscheibe
(Cyclamen)
Gattung der Familie Lenzlinge, mit 5 teiligem freiem Kelch, dessen Blume eine kurze, glockige Röhre und einen 5 teiligen, zurückgebogenen Saum hat. Die 5 Staubgefässe sind im Grunde der Blume befestigt und den Blumenzipfeln gleichgestellt, die auf dieselbe folgende Kapsel ist einfächerig und mehrsamig.
Europäische Erdscheide
(C. europaeum)
Erdbrot, Schweinebrot, Saubrot hat einen plattkugeligen, 3 – 6 cm breiten, braunen, innen weißen und fleischigen, mit langen Zasern besetzten, unter der Erde einen oder mehrere kurze Stengel tragenden Wurzelstock, welche an der Oberfläche mehrere Blätter und einblütige Schäfte treiben. Die oberseits gesättigt grünen Blätter haben einen weißlichen, dem Rande gleichlaufenden Gürtel und sind unterseits purpurrot. Die zur Blütezeit aufgerichteten Schäfte sind zur Fruchtzeit spiralig zusammengewunden und am Boden liegend. Die überhängenden, wohlriechenden Blüten sind rosenrot und oft am Schlund dunkler, zuweilen aber auch ganz weiß. Findet sich an schattigen Stellen, hauptsächlich in Bergwäldern des südlichen und auf den Voralpen des mittleren Europas und blüht vom Frühling ohne Unterbrechung bis zum Herbst. Der frische fleischige Wurzelstock – Erdscheibe oder Schweinebrot – ist geruchlos, hat aber im frischen Zustand einen schleimig-bitteren, brennend-scharfen Geschmack und enthält neben vielem Stärkemehl einen eigentümlichen, flüchtigen, beim Trocknen und Rösten verschwindenden Stoff, das Cyclamin. Die Knolle der Erdscheibe ist in ihrer Wirkung heftig reizend. 4 – 5 g derselben bewirken Erbrechen und Durchfall, in größerer Menge Ohrensausen, Schwindel, Krämpfe, heftiges, blutiges Erbrechen, blutige Durchfälle, in einzelnen Fällen sogar den Tod. Geröstet verliert die Knolle ihre Giftigkeit, und wird dann von den Tartaren als Nahrungsmittel gebraucht.
Anwendung
In der Homöopathie wird die Erdscheibe bei raschen und langwierigen Hautausschlägen, gichtischen, stechend-bohrenden Zahnschmerzen, häufigem Niesen mit einem starken Schleimfluss anempfohlen.
Nach Dr. Eidken in Wien wurde dasselbe bei Menstruationsstörungen, spärlichem oder unregelmäßigem Monatsfluss, Bleichsucht fast durchgängig mit Erfolg angewendet.
Einige Fälle von Schwindel und Kopfschmerz als Überrest vorausgegangener Erkrankungen und ein Fall von Schielen bei einem 2 jährigen Knaben fanden, wohl eine große Seltenheit, wobei auch noch anders Umstände mitgewirkt haben mögen, ebenfalls ihre Heilung durch die Erdscheibe.
Man gibt 1 – 2 Tropfen der 1., 2. Verdünnung und wiederholt diese Gabe je nach Umständen in längeren oder kürzeren Zwischenräumen. Zur Herstellung der Tinktur darf man wegen der Flüchtigkeit des Cyclamins nur frische Knollen verwenden und muss dann etwas mehr Weingeist hinzutun, um der leicht vor sich gehenden Zersetzung oder der Bildung eines weißen Niederschlags vorzubeugen.
Bildnachweis: Migas at the German language Wikipedia [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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