Fingerkraut
Fingerkraut
(Potentilla)
Gattung der Familie Rosengewächse mit flach ausgebreitetem, 8 – 10 spaltigem Kelche, von dessen 2 reihigen Zipfeln die 4 oder 5 äußeren kleiner sind. Die 4 oder 5 Blumenblätter stehen auf dem Kelche um die zahlreichen Staubgefässe. Die auf einem trockenen gewölbten Fruchtboden sitzenden Nüsschen sind unbegrannt.
Tormentill-Fingerkraut
(P. tormentilla)
Aufrechte Tormentille, gemeine Tormentille, Blutwurz, Ruhrwurz, Rotwurz, hat einen niedergelegten oder aufrechten, gabelig-vielastigen Stengel, langgestielte 5 zählige Wurzelblätter, die zur Blütezeit verwelkt sind, ferner sitzende oder kurzgestielte, 3 zählige Stengelblätter, deren länglich-lanzettförmige, sind geschnitten-gesägte, am Grunde ganzrandige Blättchen an den unteren Blättchen verkehrt-eiförmig und deren Sägezähne etwas abstehend, eilazett-förmig bespitz sind.
Nebenblatt groß, oft an einem Stengel ganzrandig oder 3- bis vielspaltig. Die kleinen Blumen sind gelb. Wächst in lichten grasreichen Wäldern, auf Waldtriften, Heiden und torfigen Wiesen in ganz Europa und blüht im Juni und Juli.
Der schiefe, etwas gekrümmte, fast walzige, knotige, mit starken Zasern besetzte Wurzelstock ist als Tormentillwurzel, Ruhrwurzel oder Blutwurzel gebräuchlich. Im Handel ist derselbe von den Wurzelzasern befreit, wellenförmig längs-runzelig, außen dunkel-rotbraun, auf dem Querschnitts heller oder dunkler braunrot, durch die Schnittflächen der Gefässbündel weiß gefleckt oder geädert und dabei sehr hart. Der im frischen Zustande schwach rosenartige Geruch, ist nach dem Trocknen nur bei einem frischen Durchschnitte bemerkbar. Der Geschmack ist rein zusammenziehend ohne Bitterkeit.
Derselbe enthält eisengrünenden Gerbstoff und Stärkemehl.
Anwendung
Wird als zusammenziehendes Mittel bei Durchfällen, Ruhren, Blut- und Schleimflüssen von den Ärzten leider nur zu selten angewendet und auch gegen Wechselfieber empfohlen.
Die Formen, welche in Anwendung kommen, sind der Aufguss, seltener die Abkochung, oder das Pulver, dann der wässerige Auszug.
Man gibt das Pulver selten zu 0,5 – 1,5 g, häufiger die Abkochung aus 15 – 30 g auf 180 g Durchseihung, sowohl innerlich als äußerlich, das Extrakt zu 0,25 – 0,5 g Das mittelfeine Pulver ist ein vorzügliches Zahnpulver.
In der Tierheilkunde kann die Tormentillwurzel innerlich und äußerlich bei denjenigen Krankheiten gebraucht werden, bei denen die zusammenziehenden Mittel überhaupt nützlich sind. Sie leistet bei der Ruhr und dem Blutharnen, wenn sie wirklich in Erschlaffung begründet sind, ganz vortreffliche Dienste, verlangt aber, sowie alle stark zusammenziehenden Mittel bei der Anwendung einige Vorsicht, besonders bei fortgesetztem innerlichem Gebrauche.
Hainfingerkraut
(P. nemoralis)
Kriechende Tormentille, unterscheidet sich von der vorhergehenden Art durch stets niedergedrückte Stengel, durch lauter gestielte Stengelblätter und lanzettliche, ganze oder nur 2 – 3 spaltige Nebenblätter. Hat dieselben Standorts mit der vorhergehenden gemein, wächst aber nur in der nördlicheren Hälfte Europas, vom mittleren Deutschland an gerechnet.
Anwendung
Die Heilkraft des Wurzelstocks dieser Art stimmt mit jener des Wurzelstocks der vorhergehenden Art vollkommen überein, wird daher auch in gleicher Weise angewendet.
Bildnachweis: By User:Tigerente (Own work) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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