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Gewürznelkenbaum


Gewürznelkenbaum

(Caryophyllus)

Gattung der Familie Myrtengewächse, mit walziger Kelchröhre, 4 teiligem, bleibendem Saum, 4, mit den Spitzen anfangs mützenförmig-zusammenhängenden, dann abfälligen Blumenblättern und einer bei der Reife trockenen, vom Kelchsaum gekrönten, 1 – 2 fächerigen und 1 – 2 samigen Beere.

Echter Gewürznelkenbaum

(C. aromaticus)

Ist ein schöner, immergrüner, 6 – 9 Meter hoher Baum mit 1,2 – 1,5 Meter hohem Stamm und hohem, kegelförmigem Wipfel. Die Trugdolden sind 15 – 25 blütig. Der dunkelrote Kelch hat eine undeutliche, 4 kantige Röhre. Die weißlichen Blumenblätter spielen ins rosenrote und die, im reifen Zustande etwas lederigen und braunen Früchte sind 15 – 22 cm lang.

Ist auf den Molukken heimisch und wird dort, wie auf den anderen ostindischen Inseln, auf den Mascarenhas, den Antillen, in Cayenne und Brasilien im großen kultiviert.

Die getrockneten Blütenknöpfe sind die im Handel vorkommenden Gewürznelken oder Rägelen, von welchen nach ihrem Herkommen mehrere Sorten von verschiedener Güte unterschieden werden, nämlich die ostindischen – englischen und Amboyna-Nelken, – welches die größeren und besseren, und die französischen – Cayenne- und Bourbon-Nelken, – die die kleineren und weniger geschätzten sind.

Sie haben die Gestalt eines kleinen Nagels, sind 2 – 3 cm lang und bestehen aus einer etwas zusammengedrückten, undeutlich 4 kantigen, feinen, fast punktiert-runzlige Kelchröhre, welche in 4 eirund-lanzettliche, rinnig-vertiefte, abstehende Saumzipfel ausgeht und meist noch die geschlossene Blume, gleich einem fast kugeligem Knopf, trägt. Die Farbe ist dunkelbraun, zuweilen etwas in’s rostbraune gebend, matt- oder fettglänzend, der Geruch durchdringend, angenehm-gewürzhaft. Der charakteristische Bestandteil ist ein schweres ätherisches Öl.



Anwendung

Die Gewürznelken werden als ein besonders auf den Darmkanal wirkendes, kräftig-erregendes und erhitzendes Mittel, gegen Untätigkeit der Verdauungsorgane und die daraus hervorgehenden Leiden, oft auch als Zusatz zu unangenehmen oder schwer verdaulichen Arzneien in Pulver, Pillen oder Latwergen angewendet. Das ätherische Öl – Gewürznelken, – welches größtenteils aus Ostindien eingeführt wird, ist meist nur als äußerliches Mittel gegen Lähmungen, Zahnschmerzen etc. in Gebrauch und wird nur selten innerlich verordnet.

Die Gewürznelken bilden ferner Bestandteile mehrerer zusammengesetzter Arzneien, wie z. B. der aromatischen Species und des Theriaks. Das ätherische Öl ist ein Bestandteil des Nelkenölzuckers und des Hoffmann’schen Lebensbalsams. Als Pulver verordnet man die Gewürznelken zu ¼ bis ½ g, als weinigen Aufguss zu 4 g, das ätherische Öl zu 1 – 3 Tropfen auf Zucker, auch wird es bei manchen Arten von Zahnschmerzen auf Baumwolle getröpfelt und dann in den hohlen Zahn gebracht.

Gekaut benehmen sie den üblen Geruch aus dein Mund. Ein gutes Augenwasser, sog. „schwedisches Königinnenwasser” erhält man, wenn man 3,5 g Gewürznelken und Zinkvitriol, 1,25 g Zucker, 3,70 g Ameisenspiritus, und 180 g Rosenwasser 48 Stunden lang zusammen auflöst und dann durchseiht.

In der Tierheilkunde finden die Gewürznelken des hohen Preises wegen nur sehr wenig Verwendung. Die vor der Reife gesammelten Früchte, oder die Mutternelken, sind größer und dicker als die Gewürznelken, mehr oder weniger bauchig, mit den meist aufrechten oder zusammenneigenden Zipfeln des Kelchsaumes gekrönt. Dieselben sind ohne Blumenknopf von einer mehr graubraunen Farbe und mit feinen, gelblichen Runzeln dicht belegt, welche den bloßen Auge wie angedrückte Haare erscheinen.
Sie besitzen einen weit schwächeren Geruch und Geschmack und sind trotz ihres viel höheren Preises als Gewürz weniger geschätzt und als Arzneimittel ganz außer Gebrauch.



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