Pockenholz
Pockenholz
(Guajacum)
Gattung der Familie Seifenbaumgewächse mit 5blättrigem abfälligem Kelche, ungleichen Kelchblättern, 5 gleichen benagelten Blumenblättern und 2 – 5fächerigen, kurz gestielten Fruchtknoten.
Gebräuchliches Pockenholz
(G. officinale)
Echter Guajakbaum, Franzosenholzbaum, ist ein immergrüner, 12 – 15 Meter hoher Baum mit gabelteiligen, gegliederten Ästen, außen flaumigem Kelche, in einen kurzen Nagel verschmälerten blass blauen Blumenblättern und gelbbrauner Kapsel. Wächst auf den Antillen.
Dieser Baum liefert das gebräuchliche Guajakholz, Pockenholz oder Franzosenholz, und das natürliche Guajakharz. Das von dem Stamme oder den stärkeren Asten genommene Holz kommt in großen Scheiten oder Klötzen nach Europa. Es ist fest und so schwer, dass es im Wasser sinkt. Das innere so genannte Herzholz ist dunkel grünlich-braun, schwach fettglänzend und der Splint bräunlich-gelb. Der Geruch der ganzen Stücke ist schwach, beim Reiben und Verbrennen aber gewürzhaft, der Geschmack bei längerem Kauen bitterlich und zuletzt etwas kratzend. Seine Hauptbestandteile sind ein eigentümliches mildes Harz und bitterer kratzender Auszugstoff.
Das gebräuchliche Harz ist der aus den lebenden oder frisch gefällten Stämmen teils von selbst, teils durch gemachte Einschnitte und Bohrlöcher ausgestossene und erhärtete harzige Saft, der aus rundlichen oder unregelmäßigen Stücken besteht, welche außen braun, in’s grauliche spielend und mehr oder weniger bestäubt, auf dem frischen Bruchs glasglänzend und mehr rot- oder gelblich braun, sowie leicht zerreiblich sind und ein graulich weißes, an der Luft grünlich werdendes Pulver geben. Dieses Pulver hat einen stark kratzenden Geschmack und entwickelt, aus glühende Kohlen gestreut, einen nicht unangenehmen balsamischen Geruch.
Anwendung
Die Spanier brachten das Guajakholz im Jahre 1508 aus Amerika, wo sie dessen Anwendung als Mittel gegen Syphilis bei den Eingeborenen kennen gelernt hatten, nach Europa. Es befördert den Stoffwechsel, und belebt die Haut und Nierentätigkeit, wirkt kräftig erregend, alle Ab- und Aussonderungen vermehrend, zumal schweiß-und harntreibend, daher den Stoffwechsel bedeutend steigernd.
Holz und Harz werden daher gegen Gicht und rheumatische Leiden, Stockungen im Unterleibe, im Lymph- und Drüsensysteme, sowie gegen Hautkrankheiten und Syphilis angewendet und zwar das geraspelte Holz in Abkochung, das Harz in Pulver oder Pillen, seltener in Latwergen oder Einhüllungen.
Die Präparate vom Holz sind der Auszug und die Tinktur, vom Harze die einfache und ammoniakalischs oder flüchtige Tinktur und die Guajakseife. – Man gibt das geraspelte Holz zu 15 – 30 g in Abkochung, die wenigstens 1 Stunde dauern muss, das Guajakharz zu 0,25 bis 0,50 g einige mal des Tages, am besten in Pillen, den Auszug in derselben Gabe, die Tinktur zu 20 – 30 Tropfen 1 – 4 mal des Tages.
In der Homöopathie wird die Tinktur des Guajakharzes gegen langwieriges Magenleiden mit Erfolg angewendet und soll sich auch bei gichtischen Beschwerden wirksam zeigen.
Mastixblättriges Pockenholz
(G. sanctum)
Heiliger Guajakbaum, ist dem vorigen Baume sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von demselben durch 4 – 7-paarige, kurz stachelspitzigs, nebst den Ästchen flaumhaarige Fiederblättchen und 4kantige Kapseln.
Anwendung
Derselbe liefert ein helleres Pockenholz, das wie das Guajakholz angewendet wird und in Südamerika, seiner Heimat, wegen seiner bedeutenderen Schärfe diesem noch vorgezogen wird.
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