Riedgras
Riedgras
(Carex)
Gattung der Familie Cyperaceen, mit Blüten getrennten Geschlechts, in einfachen oder zusammengesetzten Ähren, deren Ährchen im letzten Falle zwei- oder vielblütig sind. Der Balg ist einklappig und die Blutenhülle fehlt. Bei den männlichen Blüten fehlen die Bälglein, bei den weiblichen Blüten stellen sie einen kleinen Schlauch mit durchbohrter, oft zweizahniger Mündung dar. Die zusammengedrückte, oder dreikantige Nuss ist in den bleibenden, schlauchförmigen Bälglein eingeschlossen,
Sand-Riedgras
(C. arenaria)
Sandsegge, s. Taf. XXXVI. hat einen gegliederten, halmartigen, mehrere Meter langen, astigen, an den Gelenken bezaserten und mit schwärzlich braunen, mehr oder weniger zerschlitzten, trockenhäutigen Scheiden besetzten Wurzelstock. Die aufrechten, oder aufsteigenden, ca. 25 – 50 cm hohen, am Grunde blattscheidigen Halme sind dreikantig und oberwärts blattlos. Die Blätter, ungefähr von der Länge des Halms, sind linealisch, nach vorn verschmälert und am Rande schärflich. Die gipfelständigen, 3 – 6 cm und darüber langen sind gipfelständig und die 1,2 – 1,3 mm langen Ährchen sind zur Blütezeit im Umrisse lanzettlich und spitz, und bei der Fruchtreife eiförmig. Die länglich eirunden, hellbraunen Bälge sind mit grünem Kielnerven und weißem Hautrande versehen. Die bräunlich gelben, fruchttragenden Bälglein haben grüne Flügel. Wächst im Sande der europäischen Seeküsten und blüht im Mai und Juni.
Von dieser Art ist der Wurzelstock als Sandriedgraswurzel gebräuchlich.
Dieser Wurzelstock ist von dem oben beschriebenen Baue, strohhalmdick mit gleich dicken, aber auch dünneren, ungefähr bindfadendicken Ästen. Im trockenen Zustande ist derselbe gräulich braun, rillig längsrunzelig, sehr zähe und biegsam und leicht der Länge nach spaltbar. Er ist ferner mit dunkler braunen Scheiden versehen, welche an den hinteren Gelenken oft zaserig zerschlitzt, an den vorderen Gelenken aber meist groß, weniger eingerissen und wie der Wurzelstock selbst, schwach glänzend sind. Auf dem Querbruchschnitt erscheint der weiße Kern von einer dünnen, braunen Rinde umgeben, in welcher mittels der Lupe die Öffnungen zahlreicher, dicht neben einander im Kreise stehender Luftgänge sichtbar werden. Der im frischen Zustand etwas balsamische, an den der Fichtensprossen erinnernde Geruch ist im getrockneten Zustand verschwunden, der Geschmack aber immer noch etwas balsamisch und reizend. Er enthält Stärkemehl, einen eigentümlichen Auszugsstoff und ätherisches Öl.
Anwendung
Die Riedgraswurzel wirkt, ähnlich der Sassaparille, erregend auf die vegetativen Organe, besonders schweiß- und harntreibend, und wird auch in ähnlichen Fällen, wie jene bei kratz- und flechtenartigen Hautkrankheiten und bei syphilitischen Leiden in der Abkochung als ein wirksames Mittel empfohlen, ist jedoch heute nicht mehr im allgemeinen Gebrauch.
Zweiseitswendiges Riedgras
(C. disticha)
Ist in der Tracht der vorigen Art ähnlich. Indessen sind die Halme meist höher und mit schärferen Kanten versehen, die Bälglein sind bei der Fruchtreife dunkler graubraun und nur mit einem sehr schmalen, nicht bis zur Spitze des Schnabels hinauf reichenden braunen Rande ausgestattet. Der Wurzelstock ist an den Gelenken stärker bezasert, überall mit feinfaseriger, schlitzten Scheiden besetzt, und besonders dadurch von der Sandriedgraswurzel zu unterscheiden, dass er auf dem Querschnitt um einen graulich weißen Kern eine dickere Rinde von hellerer weißer Farbe, aber ohne Luftgänge zeigt. Er besitzt getrocknet auch einen etwas balsamischen, aber viel schwächeren Geschmack, als die Sandriedgraswurzel.
Anwendung
Dieser Wurzelstock wird an manchen Orten wit die Sandriedgraswurzel verwendet.
Kurzhaariges Riedgras
(C. hirta)
Der Wurzelstock dieser Art sieht auf den ersten Blick jenem des Sandriedgrases ähnlich, unterscheidet sich jedoch von demselben durch folgende Merkmale. Er ist im Ganzen dicker und heller, entweder gar nicht runzelig, oder mit mehr regelmäßig breiten, aber leichten Längsfurchen versehen und mit lauter, bis auf ihren Grund faserig zerschlitzten Scheiden besetzt. Außerdem ist derselbe graurötlich braun, glanzlos und zeigt auf dem Querschnitt um den blass bräunlichen Kern eine dünne, feste, weiße Rindenlage, ohne irgend welche Spur von Luftgängen, und besitzt einen nur mehligen Geschmack ohne alles Balsamische.
Anwendung
Der Wurzelstock dieser Art wird im mittleren und südlichen Deutschland gesammelt und wie die Sandriedgraswurzel verwendet.
Bildnachweis: Christian Fischer [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
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