Sonnentau
Sonnentau
(Drosera)
Gattung der Familie Giftrosengewächse mit 5 teiligem Kelche, dessen Zipfel meist ungleich, 5 vertrocknet zurückbleibenden Blumenblättern und 1 fächeriger, an der Spitze 3 – 5 klappiger Kapsel. Alle haben weiße Blüten und die inländischen Arten mehr oder weniger in eine Rosette ausgebreitete, langgestielte, grundständige, drüsenhaarige Blätter.
Rundblättriger Sonnentau
(D. rotundifolia)
Ist ein zartes, niedriges Pflänzchen, mit kurzem, bezasertem Wurzelstock. Die etwas saftigen und zerbrechlichen Blätter sind trübgrün, unterseits kahl, oberseits und am Rande mit roten Borsten ähnlichen Drüsenhaaren besetzt, deren Drüse einen wasserhellen, äußerst zähen, schleimigen Saft, gleich einem Tautröpfchen, ausschwitzt. Der oberseits mit weißlichen, saftigen Haaren besetzte Blattstiel hat gegen die Blattscheide rote Drüsenhaare und am Grunde fransig-zerschlitzte Nebenblätter. Die einzeln, oder zu mehreren vorkommenden Schäfte sind kahl, die kurz gestielten Blüten aufrecht, die Kelchzipfel länglich-lanzettlich und stumpf.
Wächst auf Torfmooren und sumpfigen Wiesen der Ebenen und Gebirge in Europa.
Die Blätter — Sonnentaukraut, Taukraut — sind geruchlos, frisch von einem säuerlich-scharfen und bitterlichen, zugleich schwach zusammenziehenden Geschmack und enthalten als wichtigste Bestandteile eine flüchtige Schärfe und eisengrünenden Gerbstoff.
Anwendung
Dieselben waren schon früher innerlich gegen Lungenkrankheiten, Wassersuchten, Wechselfieber, fallende Suchten, Augenleiden u. s. w., äußerlich die frischen Blätter als Zugmittel, und der ausgepresste Saft derselben sogar zum Wegbeizen der Warzen und Hühneraugen im Gebrauche, sind aber später in Vergessenheit geraten.
In der Homöopathie ist dagegen die ganze Pflanze in neuerer Zeit Zu großem Ansehen gelangt, indem die Tinktur des frisch ausgepressten Saftes als vorzügliches Mittel gegen ansteckenden Keuchhusten erkannt worden ist, außerdem aber auch gegen Bräune (Krupp), Bluthusten, sowie gegen langwierige Heiserkeit, Luftröhren-Schwindsucht, krankhafte Weitsichtigkeit und Wechselfieber empfohlen wird.
Man gibt 1 – 2 Tropfen der reinen Tinktur, oder der 1., 2. Verdünnung 2 mal täglich, oder wenn es die Umstände erheischen, auch öfter.
Die homöopathischen Tierärzte wenden den Sonnentau gegen trockenen, veralteten und aus dem Halse kommenden Husten, sowie gegen trockenen, pfeifenden und stoßweise erfolgenden Husten, bei heiserer Stimme und gegen die Lungenwurmseuche der Lämmer, für sich oder im
Wechsel mit Bittersüß an.
Mittlerer Sonnentau
(D. intermedia)
Hat verkehrt-eirund-keilförmige Blätter, am Grunde bogige, oder niederliegende, dann aufsteigende Blütenschäfte, die wenig länger als die Blätter sind, fast glockigen Kelch,
ganzrandige Zipfel und ausgerandete Narben.
Wächst an gleichen Stellen, wie die vorige Art.
Langblättriger Sonnentau
(D. langifolia)
Hat gestreckt-keilförmige Blätter, aufrechte Blütenschäfte, die noch einmal so lang sind als die Blätter, kreiselförmigen Kelch, mit an der Spitze fein gezähnelten Zipfeln.
Ist überhaupt in allen Teilen größer als die vorige Art und wächst an denselben Orten.
Verkehrt-eirundblättriger Sonnentau
(D. ibovata)
Hat verkehrt-eirunde, oder länglich-keilförmige Blätter, aufrechte Blütenschäfte, die 2 – 3 mal so lang als die Blätter sind, kreiselförmigen Kelch, mit oberwärts ausgebissen-gezähnelten Zipfeln.
Wächst ebenfalls an denselben Standorten.
Anwendung
Da die drei zuletzt genannten Arten in ihrer Wirkung dem rundblättrigen Sonnentau ähnlich sind, so können sie wie dieser verwendet werden.
Bildnachweis: By NoahElhardt (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY 2.5], via Wikimedia Commons
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