Vanille
Vanille
(Vanilla)
Gattung der zur Familie der Stendelgewächse gehörenden Unterfamilie Arethuseen, mit ausgebreitetem 6 teiligem Blütenhüllesaum, von welchem die drei äußeren und die zweiseitlichen innern Zipfel gleichgestaltet und abfällig sind; die blumenblattige Honiglippe ist unterwärts kappenförmig eingerollt und ungespornt.
Gewürzhafte Vanille
(V. aromatica)
Hat strauchige, mittelst südlicher Bastwurzeln bis in den Gipfel hoher Bäume hinaufkletternde, stielrunde und, wie die ganze Pflanze, kahle Stengel. Die ungestielten, scheidenlosen Blätter sind halb stengelumfassend und verschmälern sich an beiden Enden.
Die lockeren winkelständigen Ähren sind 5 – 10 blütig mit hin- und hergebogenen Spindeln, und ähneln wegen der langen, stielförmigen Fruchtknoten einer Traube. Die blattigen Deckblätter sind etwas zurückgekrümmt. Die ausgebreitete Blütenhülle hat 5 schmälere Zipfel, die länglich lanzettlich zugespitzt, meist an der Spitze zurückgerollt, unterseits grün und oberseits weiß sind. Die milchweiße Honiglippe ist unterseits mit zwei gelben, rot eingefassten Bandstreifen bemalt. Die Kapsel fast walzig, wenig gekrümmt, 10 – 30 cm lang, ungefähr kleinfingerdick, an beiden Enden verdünnt, braun, meist nur 2 klappig aufspringend, mit einem nach innen breiigen Fruchtfleische angefüllt, in welchem die kleinen, rundlich-eirunden, linsenförmig zusammengedrückten, schwarzen stark glänzenden Samen in Menge stecken.
Wächst in den südamerikamschen Tropenwäldern wild und angebaut.
Flachblättrige Vanille
(V. planifolia)
Gleicht in Tracht und Größe der vorigen Art, nur sind die Blätter schmäler und haben keine deutlichen Nerven. Die Blüten sind nur halb so groß, und die schmäleren Blütenhüllenzipfel sind wie die Honiglippe auf der inneren Fläche blass gelblich-grün.
Wächst in Westindien und Mexiko.
Diese beiden Arten liefern die im Handel als Vanille vorkommenden Früchte.
Um die besseren Sorten zu erhalten, werden sie bei voller Reife gesammelt, und nachdem sie einige Tage an einem schattigen Ort gelegen haben, an der Sonne getrocknet. Wie sie im Handel vorkommen, sind sie 18 – 30 cm lang, etwas zusammengedrückt und 9 – 12 mm breit, und an den verdünnten Enden, zumal an dem unteren, mehr oder weniger gekrümmt, längsrunzlig, furchig, mehr oder minder dunkelbraun, in’s rotbraune spielend, dabei weich und fettig anzufühlen. Sie enthalten ein mildes fettes Öl, Weichharz, Benzoesäure und verschiedene Auszugstoffe.
Anwendung
Die Vanille, welche als eines der feinsten und angenehmsten Gewürze geschätzt ist, gilt als ein erregendes, belebendes, auf die Verdauungsorgane und Geschlechtsteile einwirkendes Mittel, wird aber gegenwärtig in der Heilkunde weit seltener als früher angewendet, und z. B. nur als Zusatz zur China benutzt. Häufiger dient die Vanille als Gewürz zu Schokoladen, Liqueuren etc. Bei Bleichsucht macht man eine Mischung von Vanillentinktur und essigsaurer ätherischer Eisentinktur, wovon man täglich 4 mal je 18 – 25 Tropfen nimmt.
Bildnachweis: By B.navez (Photo : B.navez) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons
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