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Bärlapp

Bärlapp

Bärlapp

(Lycopodium)

Gattung der Familie Bärlappgewächse, mit einfächerigem, fast 2lappigem Sporengehäuse, das einförmige, vielsporige und staubfeine Sporen hat.

Gemeiner oder keulenförmiger Bärlapp

(L. Clavatum)

Kolbenmoos, Schlagenmoos, Gürtelkraut , Johannisgürtel, Unruhe, mit einem kriechenden, ausläuferartigen Stengel, der 2-3m lang ist und auf seiner untern Seite einzelne, entfernte lange, strangförmige, wenig ästige Wurzelzasern treibt, mitttelst welcher er sich am Boden befestigt. Außerdem hat er wechselständige, längere oder kürzere Aste, dickliche Blätter, die nervenlos und gelblichgrün sind. Der gipfelständige, an seiner Spitze weiß gabelige, kantig gefurchte Fruchtstiel ist mit aufrechten, den Stengelblättern ähnlichen, aber mehr entfernten, fast trockenhäutigen, grünlichgelben Blättern besetzt. Die meist paarweise, seltener zu mehreren oder einzeln auf einem Fruchtstiele vorkommenden Fruchtähren sind walzig, 3-6cm lang und haben breiteirunde, in eine lange Borste zugespitzte, ausgebissen-gezähnelte, weißgelbe oder bräunliche Deckschuppen.

Die nierenförmigen, blassgelblichen Sporengehäuse enthalten staubfeine Sporen von gleicher Farbe, welche bei genügender Vergrößerung als glatte, viermännige, fast weiße Körner mit starkgewölbter Grundfläche und netziger Außenhaut erscheinen. Findet sich in Gebirgswäldern und auf Heiden in ganz Europa.

Die Sporen – Bärlappsamen, auch Streupulver, Mobspulver, Blitzpulver, Wurmmehl und Hexenmehl – genannt, bilden ein zartes, blass-gelbes, fett anzufühlendes, ziemlich schweres, nicht leicht zu verstäubendes, geruch- und geschmackloses Pulver, welches mit Wasser schwer mischbar ist, leicht den Fingern anhängt und dadurch diese, sowie überhaupt die damit bestäubten Gegenstände gegen die Annahme des Wassers schützt, während es in die Lichtflamme gestreut, sich schnell, mit Geräusch und großer Flamme entzündet. Seine Hauptbestandteile sind das, auch bei den offengeschlechtlichen Pflanzen in deren Pollen enthaltene Pollenin, fettes Öl, Zucker und Stärkemehl.




Anwendung

Der Bärlappsamen wird hauptsächlich als ein äußerliches, absorbierendes und schmerzlinderndes Mittel, zum Einstreuen auf wundgewordene Stellen bei kleinen Kindern angewendet, woselbst er durch Verhinderung des Eindringens von Flüssigkeiten, namentlich des Urins, die Heilung befördert. Er dient ferner Zum Bestreuen der Pillen, um deren Aneinanderkleben zu verhindern. Im Theater wird er zur Darstellung des Blitzes verwendet. Die ganze Pflanze oder das Bärlappkraut, welches geruchlos ist, anfangs schwach süsslich, dann etwas reizend bitterlich schmeckt, besitzt heftig abführende Kräfte. Eine Abkochung desselben wird in Polen gegen den Weichselzopf, und in Rußland wie in Ungarn als Volksmittel gegen die Wasserscheu angewendet, während es in Deutschland nur noch in einzelnen Gegenden gebraucht wird.

In der Homöopathie dagegen wird der mit Milchzucker abgeriebene Bärlappsamen nicht nur bei Wundsein der Kinder, sondern auch bei einer Menge anderer Krankheiten, wie bei Schwindel, Kopf- und Gesichtsschmerz, bei mancherlei Leiden der Brust uno des Unterleibs, der Harn- und Geschlechtsorgane, bei Rheumatismen, Gicht, Knochenauftreibung, Lähmung, Wassersucht, Abzehrung, Nervenfieber, Kröpf, Geschwüren, Magenkrampf, chronischer Entzündung der Leber und Milz, Bauchfellentzündung, Unterleibskrämpfen, Bauchwassersucht, Stuhlverstopfung, roter Ruhr, Vorfall des Mastdarms, Podagra, Krampfadern, Eiskälte der u. a. m. angewendet.
Man gibt 0,05g der 1., 2., 3. Verreibung des Bärlappsamens oder 1-3 Tropfen der Urtinktur oder der 1. bis 6. Verdünnung derselben, je nach Umständen, 1-2 mal des Tages und noch öfter wiederholt.

Der Tannen – Bärlapp

(L. Selago)

Mit einem geraden, steifen, 9-30cm hohen, mehrfach gabelig verzweigten Stengel und zahlreichen, dichtabstehend dachziegelartigen Blättern, von welchen die unteren horizontal, übrigens steif, glänzend, etwas gewölbt und ganz randig sind. Findet sich in Bergwäldern.

Anwendung

Der Same wie das Kraut findet dieselbe Verwendung, wie die der zuerst erwähnten Art. Die Pflanze, unter dem Namen Purgiermoos bekannt, ist ein sehr stark wirkendes Abführmittel, auch gegen Würmer und bei verhaltener Menstruation erprobt. Man muss jedoch beim Gebrauch sehr vorsichtig sein, da es in zu großer Menge genommen, Krämpfe hervorruft und giftartige Wirkungen hat.

Bildnachweis: By homeredwardprice [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

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