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Biebernell

Biebernell

Biebernell

(Pimpinella)

Gattung der Familie Doldenträger, mit verwischtem Kelchrande, verkehrt eirunden, ausgerandeten, mit einem einwärtsgebogenen Läppchen versehenen Blumenblättern und einer eiförmigen, an den Seiten zusammengezogenen Frucht. Gemeiner Biebernell (Pimpinella), kleiner Biebernell, Steinbiebernell, Pfefferwurz, Bockspetersilie, schwarzer Biebernell, hat eine walzig-spindelige, 12-18cm lange, 7-1mm dicke, weißliche oder bräunliche, geringelte und meist vielköpfige Wurzel, die schlanke, 30-45cm hohe Stengel treibt, deren grundständige Blätter meist rundlicheirunde Blättchen haben, während die unteren Stengelblätter gewöhnlich fiederspaltig, mit lineallanzettlichen Zipfeln versehen und die obersten Blätter meist verkümmert und einfach sind. Die 10-15 strahligen Dolden haben dünne Strahlen und weiße Blumen, auf welche kurz- und breiteiförmige, fast so breit als lange, beinahe zweiknöpfige, braune Früchte folgen. Findet sich auf trockenen Wiesen, Triften, sonnigen Hügeln, an Rainen, Wegen und Waldrändern, auf Heiden, felsigen Stellen und Mauern durch ganz Europa und blüht im Juli und August.
Diese weit verbreitete Pflanze ändert auf mancherlei Weise in der Größe der Blattform und dem Überzug ab, wodurch folgende 4 Abarten entstehen, nämlich

  1. die größere Biebernell

    mit eirunden, an den Stengelblättern oft zerschnittenen Blättchen, kommt wie die beiden folgenden bald kahl, bald flaumhaarig vor

  2. zeschnittenblättrige Biebernell

    mit an allen Blättern tiefzerteilten Blättchen

  3. becherblumenblättrige Biebernell

    mit rundlich-eirunden, gekerbten Blättern und

  4. alpen bewohnende Biebernell

    mit rundlichen, fast bandförmigeingeschnittenen Blättchen, deren Zipsel lanzettlich zugespitzt sind.

Von der oben angegebenen Hauptart und den davon herrührenden 4 Abarten wird die gebräuchliche Bimpernellwurzel oder Biebernellwurzel gesammelt. Dieselbe soll vor der Blüte im Frühjahre eingesammelt werden und ist dann im getrockneten Zustande federspul bis fingersdick, dabei unterwärts einfach oder wenig ästig, fein geringelt und höckerig, zumal gegen die Spitze und die Wurzeläste, öfters auch längs-runzlich und von Farbe schmutzig-braun, oder grau-gelblich oder auch mehr in’s Braune spielend. Auf dem Querschnitte ist sie gelblichweiß, etwas porös und strahligblättrig, mit hellen und dunklergelben, eingesprengten Harzpunkten und einem festern, aber brüchigen Kerne die Wurzel besitzt ferner einen unangenehm gewürzhaften, bocksartigen Geruch, einen süßlich-gewürzhaften, beißend scharfen Geschmack und enthält als Hauptbestandteile ätherisches Öl und scharfes Harz.



Anwendung

Sie wird als kräftig-reizendes, die Absonderung in den Schleimhäuten und Nieren beförderndes Mittel, hauptsächlich bei erschlaffenden Halsentzündungen, weniger bei Schwäche und Verschleimung der Verdauungsorgane und der Lunge, bei Harnbeschwerden und zwar innerlich in der Form des weinigen Aufgusses und der Tinktur, äußerlich als wässeriger Ausguss zu Gurgelwasser gegen Heiserkeit und als Kau mittel gegen, Zungenlähmung angewendet.

In der Tierheilkunde ist diese Wurzel mehr gebräuchlich als die Bertramwurzel, wird aber in denselben Krankheiten und genau auf dieselbe Weise angewendet wie jene.

Großer Biebernell

(P. magna)

Der eben angegebenen Art gleichend, nur etwas größer, hat der 45cm bis 1m hohe Stengel glänzende Blätter, von welchen die unteren ungleich spitz-gesägte oder eingeschnitten-gesägte und die der oberen Stengelblätter schmälere, lanzettliche, tiefer eingeschnittene Blättchen haben. Unterscheidet sich jedoch von dem gemeinen Biebernell hauptsächlich durch seinen tief eingefurchten Stengel. Findet sich auf Wiesen, feuchten Triften und schattigen Grasplätzen und blüht im Mai und Juni.

Anwendung

Die Wurzel dieser Art vertritt in vielen Apotheken die der gemeinen Biebernell, nur ist sie von schwächerer Wirkung.

Schwarze Biebernell

(P. nigra)

Gleicht der ersten Abart der gemeinen Biebernelle, nur ist sie in allen Teilen viel stärker, stets grauflaumhaarig, wobei sie sich von den andern genannten Arten durch die schwärzliche, einen blauen Milchsaft enthaltende Wurzel unterscheidet. Findet sich nur im nördlichen Deutschland.



Anwendung

Die Wurzel findet dieselbe Verwendung wie die der anderen Arten, sowohl in der Heilkunde, wie in der Tierarzneikunde. Das aus der Wurzel durch Destillation gewonnene, hellblaue in’s gelbliche spielende Öl wird von den Liqueurfabrikanten benützt, um einigen ihrer Fabrikate eine schöne blaue Farbe zu verleihen.

Bildnachweis: By H. Zell (Own work) [GFDL or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

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