Holunder
Holunder, schwarzer Holunder
Der Holunder ist dank seiner Heilwirkungen ein wahrer Tausendsassa, entfaltet allerdings gerade bei Erkältungen wahre Powerkräfte. Er wird seit jeher verehrt, gepflegt und genutzt.
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Sambuccus nigra
Englischer Name: Elder, Our Lady
Weitere Namen: Hollerbusch, Frau Holle, Holder, Holer, Schwitztee, Reckholder, Hel’s Strauch, Eller, Bachholder, Pissecke, Zickenblüten
Pflanzenfamilie: Geissblattgewächse
Verwendete Pflanzenteile: Blüten, Beeren
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Flavonoide, Gerbstoffe, Vitamin C
Sammelzeit:
Blüten: Juni – Juli
Beeren: September – Oktober
Achtung! Das Grüne der Pflanze ist giftig
Anwendungen und Heilwirkungen
Hauptsächlich: Erkältung
Innerlich: Erkältung, Fieber, Stärkung des Immunsystems, harntreibend, blutreinigend, Rheuma, Hautunreinheiten, Entgiftung, Entschlackung
Äusserlich: Hautpflege bei Verbrennungen und Hautentzündungen, Hautwunden, Quetschungen, Verstauchungen
Mythologie
Bei den Germanen war der Holunder Bestandteil des Opferstrauchs für Hel. Hel (auch: Hella, Hellia, nord. „Hölle”) ist in der germanischen Mythologie die Todesgöttin und herrscht über das Reich “Hel”, die Unterwelt.
Bei den Kelten galt der Holunder als heiliger Baum, der die Unendlichkeit des Lebens verkörperte. Jede Familie musste einen Holunderstrauch pflanzen, pflegen und ehren. In jeder Generation war ein Familienmitglied für den Holunder verantwortlich.
Im druidischen Baumkalender schließt der Holunder das Jahr ab und steht für Tod und Wiedergeburt.
Der Strauch gilt als heilig, da der Hausgeist in ihm wohnt. Wer dem Strauch schadet, wird laut der Mythologie sterben oder krank 🙁
Magisches
Der schwarze Holunder wird den Planeten Erde und Saturn und dem Element Luft zugeordnet.
Seine magischen Kräfte entfaltet er in den Themen Energie, Reinigung, Liebe, Schutz, Neubeginn und Tod.
Eine Hexe konnte Feen sehen, wenn sie sich den grünen Saft der Blätter auf die Augenlider strich.
Die Zweige wurden für Bannzauber gegen böse Geister, Seuchen und Unglück auf Reisen verwendet.
Die Blüten und Beeren durften in keinem Liebeszauber fehlen.
Sammeln
Blüten
Die Blüten werden mit der gesamten Dolde gesammelt und zum Trocknen am besten in einen sauberen, trockenen Pappkarton gelegt. Dann trocknet man die Blüten an einem schattigen, luftigen Ort. Sind die Blüten getrocknet, so werden sie vorsichtig von der Dolde abgepflückt und trocken und lichtgeschützt aufbewahrt.
Beeren
Wichtig ist: Nur die reifen Beeren ernten !!
.. und Achtung: Die Farbe der Beeren ist so kräftig, dass sie Finger und Kleidung schnell verfärbt !!
Da die Beeren schnell schimmeln, müssen diese rasch zu Saft, Marmelade o.ä. verarbeitet werden. Man kann sie allerdings auch in einem Dörrgerät trocknen. Alternativ kann man sie auch in einem Backofen trocknen, nicht zu heiß, etwa bei 40 Grad Celsius. Damit die Feuchtigkeit entweichen kann muss man die Backofentür offen lassen, was energetisch nicht wirklich die beste Wahl ist.
Rezepte
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Holunder – Altes und traditionelles Wissen
(Sambucus)
Gattung der Familie Häufelblütler, mit halb oberständigem, kleinsaumigem und 5zähnigem Kelche, randförmiger Blume, deren 5spaltiger Saum zuletzt zurückgeschlagen ist. Die darauffolgende Beere ist 3-5samig.
Gemeiner Holunder
(S. Nigra)
Schwarzer Hollunder oder Holder, Elhorn, gemeiner Flieder, hat einen strauchigen oder baumartigen, 5-9m hoch werdenden Stamm, mit weit ausgebreiteten Ästen, von welchen die jüngeren weißgrau, mit warzenförmigen Rindenhöckerchen besetzt sind und eine starke, mit weißem Mark erfüllte Markröhre haben. Die oberseits dunkelgrünen, unterseits blässeren Blätter haben nebst den jüngsten krautigen, gerollten Trieben einen unangenehmen Geruch. Die großen flachen Trugdolden bestehen aus gelblichweißen Blumen, auf welche kugelige schwarze Beeren von der Größe eines Pfefferkorns folgen, die samt der, bei der Fruchtreife violett gefärbten Ästen, überhängenden Trugdolde mit einen: dunkelvioletten Safte erfüllt sind.
Wächst in Gebüschen an schattigen Stellen, Gräben, Mauern und Zäunen im größten Teil von Europa und in Nordasien und blüht im Juni und Juli.
Zum Arzneigebrauche dienen die getrockneten blühenden Trugdolden – Hollunder – oder Fliederblumen – und die Hollunder – oder Fliederbeeren. Die Blüten, welche bei trockenem Wetter gesammelt werden müssen, weil sie sonst leicht schwarz werden, besitzen im frischen Zustande einen eigentümlichen, starken, etwas unangenehmen, den Kopf einnehmenden Geruch, der beim Trocknen milder und angenehmer wird und einen schleimig-bitterlichen, schwach-aromatischen Geschmack. Sie enthalten als Hauptbestandteil ätherisches Öl . Die Hollunderbeeren besitzen einen schwachen, unangenehmen Geruch, einen säuerlich-süsslichen, zugleich etwas bitterlichen Geschmack und enthalten als Hauptbestandteil Schleimzucker und einen farbigen Auszugstoff.
Anwendung
Die Holunderblüten werden allgemein im Aufguss, als das gewöhnlichste schweißtreibende Mittel da angewendet, wo keine Neigung zur Entzündung und keine Kongestionen vorhanden sind. Sie besitzen zugleich eine gelind-erregende Wirkung und kommen auch äußerlich zu Gurgelwassern und Einspritzungen, zu erregenden, zerteilenden und lindernden Umschlägen bei Geschwülsten und rotlaufartigen Entzündungen in Anwendung. Die warmen Dämpfe des Aufgusses aber können zu Erweichung von Halsgeschwüren und bei Ohrenleiden angewendet werden. Das destillierte Wasser dient als Lösungsmittel anderer schweißtreibender Mittel und der Holunderessig wird, obwohl seltener, innerlich oder zu Gurgelwassern benützt.
Die Blüten bilden ferner einen Bestandteil mehrerer Species. Die Holunderbeeren benützt man zur bereitung des Holunder- oder Fliedermußes (indem man den Saft aus reifen Beeren ausdrückt und zu Muß eindickt, wobei man jedoch zu beobachten hat, dass dies nicht in kupfernen Geschirren geschieht), welches gereinigt und mit Zucker versetzt, als schweiß- und harntreibendes Mittel, bei Katarrhen und rheumatischen Leiben verordnet wird und, wie die Blüten auch als ein gewöhnliches Volksmittel bei Erkältungen und Rheumatismen im Ansehen steht. Gegen geschwollene Mandeln, Heiserkeit, Halsweh, ist Holundertee vorzüglich. Vier Finger voll Holunderblumen werden mit 250ml kochendem Wasser eine Viertelstunde lang zugedeckt stehen gelassen und dann getrunken, worauf man sehr bald Erleichterung verspürt.
Homöopathie
In der Homöopathie wird der ausgepresste Saft der frischen Blätter und Blüten mit Weingeist gemischt, gegen Wechselfieber mit starkem Schweißen, dann besonders in einigen Krankheiten der Atmungsorgane, gegen Bräune, Asthma, sowie gegen Stockschnupfen der Säuglinge, empfohlen. Man gibt 1-2 Tropfen der reinen Tinktur, nach Umständen öfters wiederholt.
Tierheilkunde
In der Tierheilkunde weichet man die Hollunderblüten besonders bei Druse, Streugel, katarrhalischer Bräune, bei Katarrhalfiebern, Rheumatismus, bei rheumatischen Krämpfen und Koliken, bei dem rheumatischen Starrkrampf der Pferde, der Hunde und Lämmer, bei dein Verfangen der Schweine und bei der Staupe der Hunde an. Doch leistet das Mittel bei den genannten Krankheiten gewöhnlich nur dann gute Dienste, wenn es gleich im Anfang derselben angewendet wird, dagegen sehr wenig, wenn sie bereits langwierig geworden sind. Die Gabe ist für Pferde und Rinder 30-90g, für Schafe und Schweine 15-30g für Hunde 2-7,5g in Zwischenzeiten von 1 -2 Stunden, welche am Zweckmäßigsten im Aufguss und nach Erfordernis der Umstände mit Kamillenblumen, Baldrian, Essig und dergleichen vermischt, verordnet wird.
Auch äußerlich werden die Hollunderblüten ebenfalls bei katarrhalischen und rheumatischen Entzündungen, besonders bei derartigen Augenentzündungen angewendet, und zwar in Form von Kräuterkissen, die aus den Blüten allein, oder aus gleichen Teilen Hollunder- und Kamillenblüten, bestehen können. Bei schmerzhaften Entzündungen benützt man die Hollunderblüten auch in Form von Breiumschlägen, oft in Verbindung mit schleimigen und betäubenden Pflanzen, und bei ähnlichen Zuständen wendet man auch den lauwarmen Aufguß als Augenwasser und zwar entweder für sich allein oder mit Bleizucker, Opimor versetzt an. Das Hollundermuß befördert in geringerem Grade die Hautausdünstung.
Attich-Holunder
(S. ebulus)
Zwerghollunder, Krauthollunder, Feldholder, Stinkholder, Attich, hat einen weißlichen, weit unter der Erde herkriechenden Wurzelstock, der 60-129cm hohe und höhere, stielrunde, gefurchte, einfache oder wenig ästige flaumhaarige und schärfliche Stengel treibt. Die Trugdolden sind kleiner als bei dem gemeinen Hollunder, und haben flaumige Äste und Blütenstiele, die rötlich-weiße Blüten tragen, auf welche aufrechte, kugelige, glänzend schwarze Beeren folgen, die denen des gemeinen Hollunders ähnlichsind. Die ganze Pflanze besitzt einen unangenehmen Geruch. Wächst, vorzüglich auf steinigem Boden, an Wald- und Wegrändern, in Hecken, und auch auf Äckern mit Tonboden, im südlichen und mittleren Europa, und blüht vom Juli bis August. Gebräuchlich sind nur noch die Attichbeeren, welche einen, widrigen Geruch, einen unangenehmen, säuerlichen und bitterlich – süssen Geschmack besitzen und Schleimzucker, roten Auszugstoff und ätherisches Öl enthalten.
Anwendung
Die Attichbeeren dienen nur zur Herstellung des Attichmußes, welches als harn- und schweißtreibendes Mittel im Gebrauche ist.
Auch in der Tierheilkunde gehört der Attich zu den veralteten Mitteln. Derselbe wirkt auf die Harnwerkzeuge, vor allem aber die aus den reifen Beeren bereitete Salbe, die auch in allen jenen Fällen, welche die Anwendung des Wachholders erheischen würde, verordnet wird. Größeren Tieren gibt man von der Salbe 15-60g.
Bildnachweis: By JeLuF (http://jeluf.mormo.org) [CC BY-SA 1.0], via Wikimedia Commons
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