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Kalmus

Kalmus

Kalmus (Acorus)


Steckbrief des Kalmus

  • stammt aus China, seit einigen Jahrhunderten auch in Mitteleuropa heimisch
  • gilt als “Lebensverlängerer”
  • besonders wirksam bei Magenbeschwerden
  • hilft bei der Raucherentwöhnung
  • Sammelzeit ist März, April und September bis November
  • verwendete Pflanzenteile: Wurzelstock
  • wächst gerne da, wo es feucht-nass ist: Teiche, Sümpfe, Wassergräben, an den Ufern von Bächen

Gattung der Familie Haukenlilien, mit ganz mit Blüten bedecktem Kolben, 6-blättriger, bleibender Blütenhülle und 3-fächeriger, nicht aufspringender, 3-samiger Kapsel.

Gemeiner Kalmus

(A. Calamus)

Magenwurz, hat einen waagerechten, stielrundlichen, daumendicken, ringelnarbigen, mit vielen, langen, einfachen, strangförmigen Wurzelzasern besetzten Wurzelstock. Die wurzelständigen, zweiseits wendigen, 90 – 120 cm langen Blätter sind zugespitzt, am Grunde einander wechselweise umfassend und grasgrün. Der flach zusammen gedrückte Schaft ist auf der einen Kante geschärft und auf der anderen rinnig. Die gipfelständigen, aber von dem schwertlichen langen Deckblatt zur Seite gedrängte Kolben sind gestreckt kegelig, oft etwas eingekrümmt, 9 – 10 cm lang und mit grünlich oder bräunlich gelben, in Gestalt kleiner Würfel, dicht zusammengedrängten Blüten in seiner Länge überdeckt. Die an der Spitze verdickten Blüttenhüllblätter sind abgestutzt 3-eckig und die stumpf 6-kantige Kaspel endigt in die kurz pyramidenförmig stumpfe Narbe. Wächst in Teichen, Sümpfen, Wassergräben und langsam fließenden Bächen im größten Teile von Europa und blüht im Juni und Juli.

Der getrocknete, von den Wurzelzasern befreite und meist geschälte Wurzelstock ist die gebräuchliche Kalmuswurzel oder Magenwurzel, die aus fingerslangen und längeren, kleinfinger- bis fingerdicken, mehr oder weniger längs runzligen, auf einer Seite aus den Narben der abgeschnittenen Wurzelzasern besetzten Stücken besteht. Dieselben sind außen und innen von graubräunlich weißer Farbe, wenn geschält oder außen von dunkelrotbrauner Farbe, wenn sie nicht geschält sind. Sie sind außerdem leicht zu zerbrechen und zu pulvern, und erscheinen auf dem Querbruch oder Querschnitt porös, aber sonst von ziemlich gleichartigem Gefüge. Auf dem frischen Bruche haben sie einen starken, angenehm gewürzhaften Geruch und einen scharf gewürzhaften, bitteren Geschmack und enthalten als« Hauptbestandteile bittern Auszugstoff, Äther, Öl und scharfes Harz.




Anwendung

Die Kalmuswurzel wird als ein kraftiges, stärkendes und flüchtig-erregendes Arzneimittel bei mancherlei mit Schwäche verknüpften Leiden, besonders der Verdauungsorgane, in Pulver und Aufguss, angewendet und wird auch nicht selten anderen schwer verdaulichen Mitteln zugesetzt, um dieselben leichter verdaulich zu machen.

In allen Formen trägt sie zur Erwärmung des Magens ungemein viel bei. Der aus der Wurzel gepresste Saft stärkt die Augen sehr. Sie passt daher bei Verdauungsschwäche, Verschleimung und Trägheit des Darmkanals, bei Wechselfieber als Unterstützungsmittel der China, sowie in der Wassersucht, Bleichsucht, Drüsenleiden, erschlaffender Gicht, bei Verdrießlichkeit e.t.c. Äußerlich wurde sie bei Geschwüren, erschlafftem Zahnfleisch und namentlich in Schwächekrankheiten empfohlen.

Innerlich gibt man sie zu ½ – 1 g in Pulverform, als wässerigen oder weinigen Aufguss zu 8 – 16 g auf 120 – 180 g Durchseihung. Eine Masse von sog. Lebenselixieren, Lebenspulvern und Universalmitteln besteht zum größten Teile aus Kalmus, in Verbindung mit einigen andern Stoffen, wofür dann dem Publikum schweres Geld abgenommen wird. Wirklich und für schlechte, oder mindestens unwirksame fehlt uns zum Abdrucke sowohl der Platz, als die Lust und der Wille.

Anwendungsbeispiele / Rezepte mit Kalmus

 

In der Tierheilkunde wird die Kalmuswurzel wegen ihrer kräftigen Wirkung auf die Verdauungs- und Atmungsorgane, bei langwierigen Krankheiten des Darmkanals und den daraus hervorgehenden Leiden und zwar bei Mangel an Appetit, bei schlechter Verdauung, bei öfters wiederkehrender Aufblähung und Kolik, bei anhaltendem, schmerzlosem Durchfall, bei Wurmleiden, bei Rheumatismus, Druse, Bräune und Lungenentzündung, wenn viel zäher Schleim abgesondert und mit Beschwerde ausgeworfen wird, bei der Lungenseuche des Rindviehs, ebenso bei der Fäule der Schafe, bei schlaffen Anschwellungen unter der Haut, bei Abmagerung infolge mangelhafter Verdauung aus Schwäche, bei Koller, bei Staupe, bei Krämpfen und Lähmungen gegeben, hierbei wird sie jedoch mehrenteils nur als passendes Unterstützungsmittel für andere kräftigere Reizmittel angewendet. Die Gabe für Pferde und Rindvieh ist 15 – 45 g, für Schafe und Schweine 8 – 15 g, für Hunde 1 – 4 g, welche Gabe man alle 3 – 4 Stunden wiederholt. Die Anwendung kann in allen Formen geschehen und werden Zusätze, je nachdem sie die Umstände erfordern, wie bei Baldrian und Kamillen gemacht. Äußerlich ist der Kalmus bei Krämpfen und Lähmungen, bei rheumatischen Entzündungen, Quetschungen, bei Wunden und Geschwüren e.t.c. anzuwenden.

Bildnachweis: By J.F. Gaffard, Autoreille, France (photo J.F. Gaffard, Autoreille, France, mai 2004,) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 1.0], via Wikimedia Commons




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