Kirsche
Kirsche
(Prunus cerasus)
Gattung der Familie Steinfrüchtler, mit in der Knospe zusammengelegten Blättern, paarweise oder doldigen Blüten und unbereiften Früchten, Süßer Kirschbaum (C. avium), Vogelkirsche, Waldkirsche, Holzkirsche, Trieselbeere, Kasbeere, 90 bis 120 cm hoher Baum, mit aufrecht abstehenden oder aufstrebenden, an jungen Stämmen meist quirl-ständigen Ästen, dessen Blätter an den Seiten der Zweige büschelig und an den jungen Trieben wechselständig sind. Die inneren Schuppen der Blütenknospen sind gewöhnlich blattlos und die Kelchzipfel eirund, stumpf und klein gezahnt, während die breit-ovalen Blumenblätter vertieft und weiß sind. Die ei- oder kugelig herzförmigen Früchte sind bei dem wilden Baum rot. Wächst wild im mittleren Europa, wird in vielen Spielarten kultiviert und blüht im April und Mai. Dieser Baum ist die Stamm form der Süßkirchen, von welchen es viele Arten, mit kleineren und größeren und mit verschieden gefärbten Früchten gibt. Unter den kleinfrüchtigen ist die schwarze Waldkirsche, als die einzige, in medizinischer Hinsicht bemerkenswerte, hervorzuheben, während die übrigen mit kleinen Früchten, sowie die großfrüchtigen Spielarten – welche die weichen Herzkirschen oder Molkenkirschen und die harten Herzkirschen in sich begreifen – nicht in der Heilkunde, sondern nur im menschlichen Haushalt zu Musen und Gebäcken benutzt werden.
Anwendung
Die Früchte der schwarzen Waldkirsche – schwarze oder Vogelkirsche – oder vielmehr nur die Kerne derselben – Kirschkerne – werden zur Bereitung des Kirschkernwassers verwendet, welches eine ähnliche, aber viel schwächere Wirkung als Bittermandelwasser besitzt und ebenfalls als beruhigendes Mittel bei Fiebern und Krankheiten, die auf erhöhter Reizbarkeit beruhen, jedoch nur in Verbindung mit andern Mitteln angewendet wird. Das destillierte Wasser der schwarzen Kirschen, das sog. Kirschenwasser enthält Blausäure, jedoch nicht in besonderer Menge, und wirkt in kleiner Gabe krampfstillend, auch bei Leibschmerzen.
Sauerkirsche
(C. acida)
Weichseldaum, Ammerbaum, ist ein niedriger Baum von 3,6 – 4,5 Meter Höhe, der sich selbst überlassen, nur strauchig bleibt, mit weit umherkriechenden Wurzelläufern und dünnen, rutenförmigen, oft hängenden Zweigen. Die Blätter haben dieselbe Stellung, wie bei der vorherigen Art, nur sind sie derber, die inneren Schuppen der Blütenknospen tragen eine Blattscheide und die Kelchzipfel, wie die Blumenblätter sind stark vertieft. Die etwas platt kugeligen Früchte sind hellrot bis schwarzrot und schmecken säuerlich oder sauer. Stammt aus den Orient, findet sich aber im größten Teile von Europa kultiviert oder verwildert. Auch diese Art hat durch die Kultur verschiedene Spielarten erhalten, von welchen sich als zwei Hauptformen die Glaskirschen oder saure Weichsel, mit ungefärbtem Saft und kürzeren Fruchtstielen und die Morelle oder schwarze Weichsel, mit dunklem Saft und längeren Fruchtstielen, unterscheiden lassen.
Anwendung
Die Morellen oder schwarzen Sauerkirschen sind frisch und getrocknet – trockene Sauerkirschen – noch in manchen Gegenden gebräuchlich. Aus dem Safte der, samt den Kernen zerstoßenen, frischen Sauerkirschen wird ein Zuckersaft bereitet, welcher als kühlendes, erfrischendes und deren Geschmack verbesserndes Mittel dient. Die trockenen, mit den Kernen zerstoßenen Kirschen werden entweder für sich allein zur Bereitung des Kirschenwassers oder mit bittern Mandeln zur Darstellung einer ähnlichen Flüssigkeit verwendet, wovon die erstere Flüssigkeit in ihren Wirkungen dem Kirschwasser, die letztere dein bittern Mandelwasser gleicht. Das aus der Rinde der Sauer- und Süßkirschen ausschwitzende Harz – Kirschengummi – wird zur Verfälschung des arabischen Gummi, des Senegalgummi und selbst der Myrrhe gebraucht. Indessen unterscheidet es sich von den beiden ersteren durch seine meist dunklere Farbe und seine geringere Löslichkeit im Wasser und von der Myrrhe durch stärkeren Glanz, größere Durchsichtigkeit und völlige Geräuschlosigkeit.
Bildnachweis: By böhringer friedrich (Own work) [CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons
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