Lattich
Lattich
(Lactuca)
Gattung der zur Familie Vereinblütler gehörenden Unterfamilie Cichoriengewächse, mit kegelig walziger, dachiger Hülle, 2 – 3 reihigen, zungenförmigen, zwitterigen Blüten und nacktem Blütenlager. Die flach zusammengedrückten Früchte sind in einen sädlichen Schnabel verdünnt, und die haarige und weiche Fruchtkrone ist leicht abfällig.
Giftiger Lattich
(L. virosa)
Giftlattich, Giftsalat, s. Taf. XI., hat steif aufrechte, 1 – 2 Meter hohe, stielrunde, unterwärts borstig-stachelige, sonst wie alle übrigen Teile kahle, oft rotgefleckte Stengel. Von den unterseits seegrünen Blättern sind die grundständigen in einen Blattstiel verschmälert, die übrigen stengel-umfassend und im Blütenstande schnell an Größe abnehmend. Von den randhäutigen Hüllblättchen sind die äußeren eirund lanzetilich, die inneren lineal lanzettlich und viel länger, als die äußeren. Die blassgelben Blumen haben schwarze Früchte, und alle krautigen Teile der Pflanze sind mit einem weißen Milchsaft erfüllt, der bei jeder Verwundung leicht ausfließt. Wächst an gebirgigen, steinigen Orten, zwischen Gesträuchen, im südlichen und mittleren Europa und blüht vom Juni bis August. Die frischen, zu Anfang der Blütezeit gesammelten Blätter – Giftlattichblätter – haben einen starken, betäubenden, opiumartigen Geruch, einen widerlich-bitteren Geschmack und enthalten als wichtigsten Bestandteil einen eigentümlichen, krystallisierbaren, sehr bitteren Stoff (Lactucin) und ein kratzendes Harz, nebst bitterem Auszugstoff.
Anwendung
Das Giftlattichkraut dient zur Bereitung des weingeistigen Giftlattich-Auszugs, welcher als ein beruhigendes, krampfstillendes, Ausdünstung und Harnabsonderung beförderndes, in starken Gaben scharf betäubendes Mittel, bei Stockungen im Unterleibe, bei Wassersuchten, Gelbsucht, krampfhaften Brustleiden etc. in Anwendung kommt. Eine ähnliche, aber kräftigere Wirkung besitzt der zur Blütezeit durch Quereinschnitte aus Stengel und Blättern ausgetretene und eingetrocknete Milchsaft oder das Giftlattichbitter, welches aus eckigen oder walzigen, 3 – 6 cm langen, außen rost-braunen oder rotbraunen, innen blass-bräunlichen bis schmutzig-weißen Stücken besteht, die einen ähnlichen, aber noch durchdringenderen Geruch als der Auszug besitzen. – In der Homöopathie wird das Giftlattichkraut bei Wassersucht, schlaffer Geschwulst des ganzen Körpers mit Atembeschwerden, Kopfeingenommenheit, Frostschauer, Appetitmangel, ferner bei Schlafsucht und Schlaflosigkeit und unruhigem, durch schreckhafte Träume gestörtem Schlafe, bei Mutterbeschwerden, Verdrießlichkeit und Schwermut, Unfähigkeit zu geistiger Arbeit, Schwindel, nervösen Kopfschmerzen, bei Stumpfsichtigkeit, schwarzem Star, Magenkrampf, Verhärtung der Leber und Milz, Hartleibigkeit, Stuhlverstopfung, Rauheit und Heiserkeit der Stimme, bei trockenem, bellendem, krampfhaftem Husten, Atemnot, Brustwassersucht u.s.w. empfohlen. Man gibt 1 – 2 Tropfen der reinen Tinktur oder der 1. – 2. Verdünnung derselben, 1 – 2mal täglich oder öfter.
Garten-Lattich
(L. sativa)
Salat, Gartensalat hat einen aufrechten, 60-90 cm hohen, kahlen Stengel mit heller oder dunkler-grünen, oft rotgesteckten, zuweilen auch ganz dunkelbraunroten Blättern, von welchen die untersten meist wellig oder blasig sind. Die Hüllblättchen sind wie bei der vorhergehenden Art, die Blumen mehr zitronengelb, deren Früchte hellgrau oder hellbraun. Enthält einen mehr wässerigen Milchsaft. Wird in allen Weltteilen als Küchengewächs gebaut und blüht im Juli und August.
Die gegen Ende der Blütezeit in die Stengel und Blattrispen gemachten Quereinschnitte lassen den Milchsaft heraustreten, der, nachdem er in der Luft oder mittelst einer mäßigen künstlichen Wärme eingetrocknet ist, das sog. Lattichopium darstellt, welches in kleinen unregelmäßigen Stücken von gelblicher und braun-roter, auf dem Bruch meist gelblicher Farbe vorkommt und einen opiumartigen Geruch und Geschmack besitzt.
Anwendung
Da das Lattichopium eine mehr rein betäubende Wirkung ohne erhitzende oder reizende Nebenwirkungen äußert, so wird es als ein beruhigendes, schmerzmilderndes und schlafbringendes Mittel angewendet.
Bildnachweis: Rasbak from nl [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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