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Liebstöckel

Liebstöckel

Bildnachweis: Foto links in der Collage: By H. Zell (Own work) [GFDL or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Liebstöckel

(Levisticum)

In der Küche sind die Blätter des Liebstöckel als Maggikraut bekannt. Man nutzt diese gerne, um Suppen oder Quark zu würzen. Der Witz daran ist, dass in dem handelsüblichen Maggi gar kein Liebstöckel vorhanden ist.

In der Heilkunde werden Wurzel und Samen für die Verdauung, der weiblichen Fortpflanzungsorgane und den Harnapparat eingesetzt.

Dem Liebstöckel wird auch eine aphrodisierende Eigenschaft nachgesagt.




Steckbrief

Pflanzenfamilie: Doldenblütler

wissenschaftlicher Name: Levisticum officinale

englischer Name: Lovage, Love plant, Love root

volkstümliche Namen: Badkraut, Gebärmutterkraut, Gichtstock, Leibstöckle, Leppstock, Levestock, Liebesröhre, Liebrohr, Liebstengel, Lobstock, Lübstock, Lustecken, Luststöckel, Maggikraut, Nervenkräutel, Rübestöckel, Saukraut, Sauerkrautwurz, Schluckwehrohr, Wasserkräutel

Verwendete Pflanzenteile: Blätter als Gewürz, Wurzel und Samen in der Heilkunde

Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Angelikasäure, Apiol, Apfelsäure, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Fette, Gummi, Harze, Invertzucker, Kampfer, Carvon, Isovalerinsäure, Cumarine, Myristicin, Umbelliferon

Sammelzeit:
Blätter: Frühjahr
Wurzel: Zeitiges Frühjahr oder Spätherbst
Samen: Spätsommer


Heilwirkung und Anwendung

Appetitlosigkeit, Magenprobleme, Verdauung, Menstruationsbeschwerden, Potenzstörungen, Muskelschmerzen, Nierengries, Harnweginfektion, Sodbrennen, Wasseransammlungen, Wassersucht, Rheuma, Gicht


Magisches & Mystisches

Der Liebstöckel wird dem Planeten Sonne und dem Element Feuer zugeordnet. Seine magischen Kräfte entfaltet er als Liebeszauber, indem man das Kraut einem romantischen Bad zugibt oder die Blüten im Schlafgemacht räuchert.


Rezepte


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Altes Wissen

Gattung der Familie Doldengewächse, mit verwischtem Kelchrande, einwärts gekrümmten, rundlichen, ganzen, in ein kurzes Läppchen endigenden Blumenblättern und einer vom Rücken zusammengedrückten, durch die am Rande klaffenden Halbfrüchte, auf beiden Seiten 2-flügelige Frucht.

Gebräuchlicher Liebstöckel

(L. officinale)

Hat eins dicke, spindelige, 15 – 30 cm und darüber lange und 1 ½ – 3 cm dicke, astige Wurzel, die 1 —1 ½ Meter hohe, aufrechte, zart gerillte, wie die ganze Pflanze kahle, oberwärts astige Stengel treibt. Von den saftgrünen, glänzenden Blättern sind die untersten sehr groß langgestielt, 4 bis 6 paarig gefiedert, die Fiedern 3-blättrig, die Blättchen 3spaltig mit groß- oder eingeschnitten gesägten Zipfeln ausgestattet, während die oberen Blätter einfach gefiedert, die Seidenblättchen meist ganz und die Endblättchen 3-spaltig sind. Die mittelmäßige, 6 – 12 strahlige Dolde hat reichblättrige Hüllen mit 4 – 6-blättrigen Hüllchen, wobei die Blättchen beider lanzettlich, randhäutig und zurückgeschlagen sind. Die Blumen sind schmutzig gelb, und die 6 – 7 ½ mm langen, im Umrisse länglich runden Früchte sind bräunlich gelb und länger als die Fruchtstielchen. Wächst wild auf den Gebirgen des mittleren Europas, und wird in Gärten, zumal von Landleuten, zum medizinischen Gebrauche bei Haustieren gezogen. Blüht im Juni und Juli.

Die Wurzel dieser Pflanze ist als Liebstöckelwurzel gebräuchlich. Dieselbe ist im frischen Zustande gelblich-milchend und fleischig, kommt aber im Handel meist gespalten vor. Dieselbe schrumpft beim Trocknen sehr stark zusammen, in diesem Zustande ist sie längs-runzelig, am oberen Ende geringelt und ohne viele Wurzelzasern, außen graugelblich braun, innenweich, zähe und etwas schwammig. Sie hat ferner eine dicke, weißliche, mit rostgelben Harzpunkten durchsprengte Rinde und einen blass grau-bräunlichen, mit einem gelb-braunen Kreise umgebenen Kern. Einen eigentümlichen, durchdringend gewürzhaften Geruch und einen süßlichen, später scharf gewürzhaften Geschmack besitzend, enthält sie als wirksame Bestandteile ätherisches Öl und Harz.




Anwendung

Die Liebstöckelwurzel wirkt kräftig erregend nicht nur auf die Unterleibsorgane, fordern überhaupt auf das Ader-, Nerven- und Lymphsystem, und wird gegen Verschleimung der Verdauungs- und Atmungsorgane, bei Mutterbeschwerden und verhaltener Menstruation, sowie bei Wassersüchten, nur etwas seltener als früher, angewendet. Man verordnet das Pulver, den Aufguss und den Auszug.

In der Tierheilkunde wird die Liebstöckelwurzel bei langwieriger Katarrhen und Schleimflüssen, bei wassersüchtigen Anschwellungen, bei Lungenentzündung, bei bösartigen faulen Pocken der Schafe, bei der Fäule selbst, dei Räude, Rotz und Wurm angewendet. Pferden gibt man 30 – 60 g, Rindern 60 – 120 g, Schweinen 3 ¾ – 11 ¼ g in Form von Pillen, Latwergen oder Aufgüssen, denen man Wachholderbeeren, Kalmus, Pfefferminze, Kampfer, Terpentinöl, Spiessglanzpräparate etc. zusetzt. Das Liebstöckelkraut besitzt dieselben Bestandteile, welche die Wurzel hat, und kann da- her wie diese bei deu oben bezeichneten Krankheiten angewendet werden. Der Liebstöckelsamen scheint fast noch wirksamer zu sein, als die Wurzel, und. sollte daher nicht so ganz in Vergessenheit geraten, wie dies bisher geschehen ist.

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