Meerrettich
Meerrettich
(Armoracia)
Gattung der Familie Kreuzblümler, hat länglich runde oder fast kugelige Schötchen mit 2 oder mehrsamigen Fächern, deren Klappen, ohne Mittelnerven auf dem Rücken gewölbt sind, und weiße Blüten.
Gewöhnlicher Meerrettich
(A. Rusticana)
Kreel, hat einen walzigen, dicken, weißlichen, tief in die Erde eindringenden und in derselben sich verzweigenden, vielköpfigen Wurzelstock, der ½ – 1 Meter hohe Stengel treibt, deren grundständige, 30 – 60 cm lange Blätter wollig sind. Den weißen Blüten folgt eine meist armsamige Frucht. Ist an der Seeküste der nördlichen Hälfte Europa’s heimisch und wird dort und in vielen Gegenden des mittleren Europa’s angebaut, kommt infolge dessen an Bach- und Flussufern, an Gräben, Wiesenrändern, feuchten Zäunen u.s.w. verwildert vor.
Der frische Wurzelstock – Meerrettich – ist von einer fest fleischigen und saftigen Beschaffenheit, besitzt im frischen Zustande beim Zerreiben einen sehr scharfen, stechenden, zu Tränen reizenden Geruch und Geschmack und ist reicher an scharfem ätherischem Öl als alle übrigen Kreuzblümler.
Anwendung
Er wird im Herbste ausgegraben, dann frisch im Sande aufbewahrt, und dient gerieben äußerlich als schnell wirkendes, hautrötendes Mittel bei rasch verlaufenden Krankheiten, wo er mit und ohne Senf verordnet wird. Bei schwachem, trägem Magen mit Blähungsbeschwerden nehme man einen Teelöffel voll Meerrettichsaft unter etwas Fleischbrühe.
Mit Weinessig aufgegossen, dient er zur Vertreibung der Sommersprossen.
Bei Rotlauf und Rose zerreibe man Meerrettichblätter, und mache von dem in einem Tiegel warm gemachten Überschläge. Ein sehr gutes Mittel gegen Frostbeulen besteht darin, dass man geriebenen Meerrettich mit dem gleichen Quantum heißem Wasser übergießt, dies eine Zeitlang stehen lässt, und dann die Frostbeulen darin badet. Man tut gut daran, das Mittel einige mal zu wiederholen.
In der Tierheilkunde wird der Meerrettich ähnlich wie der Senf bei langwierigen Katarrhen der Atmungs- und Verdauungsorgane, bei dem durch letztere bedingten zeitweiligen Aufblähen des Rindes, bei aufgedunsenen Zuständen, insbesondere bei nicht entzündlicher Hautwassersucht aller Haustiere, vorzüglich jedoch der Schafe, angewendet und entweder im kleingeschnittenen Zustande mit Kleien, Mehl oder Hafer gemengt, oder, falls ihn die Tiere in diesem Zustande nicht genießen wollten, in Form von Pillen oder Latwergen in der Gabe von 30 – 90 g, Hunden von 3,75 – 15 g gegeben, oder er wird im zerschnittenen Zustande mit kaltem Essig oder Bier Übergossen, durch 24 Stunden stehen gelassen, und dann als Einguss verwendet. Für den äußeren Gebrauch benutzt man den Meerrettich wie den Senf.
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