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Mohn

Mohn, Klatschmohn

Mohn / Klatschmohn

Papaver

Mohn ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Mohngewächse mit weltweit weit über 100 Arten. Zu dieser Pflanzengattung gehört der in Mitteleuropa beheimatete Klatschmohn. Seine leuchtend roten Blüten sind ein Zeichen für den Beginn des Frühsommers. In der Volksheilkunde sind die getrockneten roten Blütenblätter des Klatschmohns für ihre beruhigende Wirkung bekannt.




Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Papaver rhoeas

Englischer Name: Poppy, Blund buff, Blindeyes

Andere Namen: Blutblume, Feldmohn, Feuerblume, Feuer-Mohn, Flattermohn, Klatschrose, Kornrose, Schnalle, Wolder Mohn

Verwendete Pflanzenteile: Blüten und Kapseln

Erntezeit: Blüten im Mai, Kapseln in August / September

Inhaltsstoffe: Alkaloide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponine

Wirkung

Seine Heilwirkung erzielt der Mohn (Klatschmohn) innerlich als Tee gegen Schlaflosigkeit und nervöse Unruhe. Auch gegen Husten und Hustenreiz soll der Klatschmohn helfen, ebenso soll er schmerzlindernd wirken.

Äusserlich kann man den Tee auch bei Hautprobleme und Furunkeln in Form eines Wickels anwenden.

Früher galt das Opium des Klatschmohns auch als wirksames, abführendes Durchfallmittel und wurde bei Problemen mit der Verdauung eingesetzt.

Opium galt in früheren Zeiten sowieso als “eines der wichtigsten und unentbehrlichsten Heilmittel” schlechthin. Mehr darüber ist weiter unten unter der Überschrift “Mohn – Altes und traditionelles Wissen” zu lesen.

Mystisches

Der Mohn wird den Planeten Erde und Mond und den Elementen Wasser und Feuer (Blüte) zugeordnet. Seine magischen Kräfte soll er in den Themen Liebe, Glück und Verwandlung entfalten.

Johann Wolfgang von Goethe erweist in Faust I dem Mohn seine Hochachtung, indem er Dr. Faust den Mohnsaft als “Inbegriff der holden Schlummersäfte” preisen lässt:

“Ich grüße dich, du einzige Phiole!
Die ich mit Andacht nun herunterhole,
In dir verehr´ ich Menschenwitz und Kunst.
Du Inbegriff der holden Schlummersäfte,
Du Auszug aller tödlich feinen Kräfte,
erweise deinem Meister deine Gunst!”

Laut der germanischen Mythologie wurde der Mohn auf sogenannten Odinsäckern angebaut. Diese Odinsäcker waren heilige Stätten, wo der germanische Schamanengott Odin / Wotan mit seinen heilsamen Wundern wirkte.

In der griechischen Mythologie ist der Mohn ein wichtiges Attribut der Göttinnen Demeter, Aphrodite und Nyx sowie der Götter Hypnos, Morpheus, Hermes und Thanatos.

Das Christentum sah in Mohn und Getreide das Blut und den Leib Christi versinnbildlicht.

Im Sufismus wird der Mohn zur Meditation und bei mystischen Ritualen verwendet.

Der Mohn scheint also stets das Interesse der Menschheit geweckt zu haben.




Mohn – Altes und traditionelles Wissen

(Papaver)

Gattung der Familie Mohngewächse, mit 2-blättrigem hinfälligem Kelche, 4-blättriger Blume und einer vielfächerigen, unter der Narbe ringsum in Löcher aufspringenden Kapsel.

Klatschmohn

(P. rhoeas)

Wilder Mohn, roter Feldmohn, Ackerschnalle, Klatschrose, Klapperrose hat einen 30 – 60 cm hohen Stengel mit gemeingrünen Blättern und vor den Offnen einzelne überhängende Blüten, deren Blumenblätter tief scharlachrot und am Grunde dunkler, seltener schwärzlich sind. Wächst auf Saatfeldern allenthalben in Europa, und blüht vom Mai bis Juli.

Die getrockneten Blumenblätter der wild wachsenden Pflanze sind als Klatschrosen, Klapperrosenblumen, gebräuchlich. Dieselben fühlen sich im frischen Zustande etwas fettig an, besitzen einen schwach betäubenden Geruch und sind getrocknet dagegen violettrot, dünnhäutig, geruchlos und von bitterlichem, schleimigem Geschmack. Sie enthalten als Hauptbestandteile roten Auszugfarbstoff und Schleim.




Anwendung

Die Klatschrosen dienen als einhüllendes, schmerzlinderndes Mittel im Aufguss, und in gleicher Weise wird der Zuckersaft verwendet.

Gartenmohn

(P. somiferum)

Magsamen, Ölsamen, Ölmagen, hat einen aufrechten, ½ – 1 Meter hoch werdenden Stengel und ist wie alle grünen Teile der Pflanze mit einem reichlichen weißen Milchsaft erfüllt. Die einzelnen, vor dem Aufblühen überhängenden Blüten bilden beim Öffnen eine 9 – 15 cm im Durchmesser haltende Blume, deren Blätter so breit wie lang sind. Die sehr kleinen, zahlreichen, nierenförmigen, netzartig gegitterten Samen sind schwärzlich, grau bis weiß. Ist im südlichen Europa und im Orient heimisch und wird dort, wie im mittleren Europa, häufig im großen angebaut.

Von diesem Gartenmohn gibt es 2 Spielarten, nämlich:

schwarzen Gartenmohn

(P. nigrum)

Mit lila- oder blass rötlichen Blumenblättern, die einen dunkel-violetten Fleck am Grunde tragen und dessen Kapseln sich mehr der Kugelform nähern, die sich meist unter der Narbe in Löcher öffnen und einen schwärzlichen oder grauen Samen haben, und den …

weißen Gartenmohn

(P. album)

Dessen Blumenblätter ganz weiß oder nur am Grunde lila sind, und dessen eiförmige, meist geschlossene Kapseln einen weißlichen Samen enthalten.

Gebräuchlich sind die unreifen Kapseln – Mohnköpfe – die Samen der weißen Spielart – Mohnsamen – und der eingetrocknete Milchsaft der unreifen Kapseln – Mohnsaft, Opium.

Die Mohnköpfe, welche von beiden Spielarten des Gartenmohns immer vor der Reife gesammelt werden müssen, besitzen im frischen Zustande einen etwas betäubenden Geruch und einen widrig bitteren und scharfen Geschmack, sind jedoch getrocknet fast geruchlos, ohne Schärfe, und enthalten in hervorragender Weise einen Milchsaft, das Morphin, welches in seinen Bestandteilen und seiner Wirksamkeit dem Opium ähnlich ist. Es ist sehr gefährlich, wie es leider so häuslich noch geschieht, die Kapseln bei kleinen Kindern als schlafmachendes Mittel anzuwenden, nur zu oft tritt eine Vergiftung mit tödlichem Ausgangs ein.




Anwendung

Die Mohnköpfe wirken rein betäubend und werden als beruhigendes, schmerzstillendes Mittel in Abkochung innerlich und zu Umschlägen äußerlich verordnet. Der Mohnsamen ist geruchlos, hat einen süßlich öligen Geschmack und enthält einmildes, fettes Öl und Spuren von Morphin.

Derselbe wird wie die süßen Mandeln zu einhüllenden Pflanzenmilchen verwendet, das aus demselben gepresste Öl, zumal das kalt geschlagene, frisch bereitet, wird nach Art der feinen Öle wie das Mandel- und Baumöl in der Heilkunde benutzt. In der Küche vertritt dasselbe nicht selten die Stelle des Baumöls und in der Technik wird es hauptsächlich von den Malern zu ihren Firnissen verwendet.

Das Opium

Der Mohnsaft oder das Opium ist der durch Einschnitte in die unreifen Mohnköpfe ausstoßende und an der Luft eingetrocknete Milchsaft, welcher im großen nur in wärmeren Ländern, namentlich nur im Orient und vorzüglich in Kleinasien, aber auch in Ägypten, Persien und Ostindien gewonnen wird und je in den genannten Ländern von verschiedener Beschaffenheit und Güte ist. Die am meisten geschätzte und für den Arzneigebrauch allein zulässige Sorte ist das Opium aus Smyrna, auch als türkisches oder levantisches Opium bekannt. Es kommt in rundlichen Broten von verschiedener Größe bis zu ¾ Kilo im Handel vor, welche mit Mohn- oder Ampserblättem umwickelt und mit den Früchten einer Ampserart bestreut sind. Die Brote sind außen härter und dunkler, innen dagegen weich, heller, gelblich braun, auf dem Bruch eine Menge kleiner, tropfenförmiger Körner zeigend. Sie besitzen einen eigentümlichen, starken, den Kopf einnehmenden Geruch, einen ekelhaft bitteren und scharfen Geschmack, und lösen sich teils in Wasser, teils in Weingeist bis auf die beigemengten Unreinheiten auf. Die bemerkenswertesten Bestandteile des Opiums sind: Morphin, Narkotin, Codein, Thebain, Narcein, und Mekonin.

Das Opium ist eines der wichtigsten und unentbehrlichsten Heilmittel, dessen Wirkung nach der Verschiedenheit der Gabe, der Dauer seiner Anwendung, der Körperbeschaffenheit und des Alters der Patienten ungemein verschieden ist. Es wirkt bald reizend, stärkend und erhitzend, bald beruhigend, schwächend und kühlend, immer aber sehr eigentümlich. Seine Wirkung richtet sich zwar vorzüglich auf das Nervensystem, dem ungeachtet erstreckt sie sich doch auf den ganzen übrigen Organismus.

Es wird daher auch nicht blos bei den mannigfachen nervösen Leiden, sondern auch bei vielen langwierigen Krankheiten anderer Art, wie Säfteverderbnis, Ruhren, besonders aber bei Auszehrungskrankheiten u.s.w. sowohl innerlich in Pulver, und in mancherlei Präparaten, als auch äußerlich in Tinktur zu Klystieren, Einspritzungen, in Pflastern etc. angewendet. Die Opiumpräparate sind folgende: das Opiumextrakt, dann mehrere Tinkturen, die einfache, die safranhaltige und die benzoehaltige Opiumtinktur, der Opiatsyrup und das weniger gebräuchliche Opiumwasser. Das Opium bildet ferner einen Bestandteil mehrerer zusammengesetzter Mittel, wie des opiumhaltigen Ipekakuanhapulvers und des Opiatpflasters. Endlich wird von den chemischen Bestandteile des Opiums als Präparat auch das Morphin für sich oder als essigsaures und schwefelsaures Morphin angewendet. Dem reinen Morphin gebührt, wie den genannten Morphinsalzen unter manchen Umständen als Heilmittel der Vorzug vor dem Opium, da es die Tätigkeit des Gefäßsystems weit weniger erregt und die beruhigende und schmerzstillende Wirkung des Opiums in hohem Grade ohne die betäubende Nebenwirkung desselben besitzt. Dagegen wirkt das Morphin wie das Opium selbst m zu großen Gaben als tödliches Gift. Das Opium erfordert daher nebst seinen Präparaten stets eine verständige und vorsichtige

Gegen Opiumvergiftungen trinke man starken, schwarzen Kaffee, und gebe solchen nebenbei auch noch als Klystier.

Homöopathie

In der Homöopathie spielt das Opium auch eine wichtige Rolle. Es ist ein besonderes Mittel gegen durch Schreck veranlasste nervöse und andere Zufälle, und wurde unter anderem schon bei empfindungslosen Nervenfieber und tiefer Schlafbefangenheit, bei hartnäckigen Verstopfungen, beim Säuferwahnsinn, Tollheit, Schwindel, Gehirnentzündung, Schlagfluss, Roterbrechen, Brustschmerzen, Menstrualbeschwerden, Krumpfen, fallender Krankheit, Wechselfieber etc. mit größerem oder geringerem Erfolge angewendet. Man gibt 1 – 2 Tropfen der 1., 2., 3., 6. Verdünnung 1 – 2 mal täglich, welche Gabe man nach Umständen noch öfter wiederholt.

Tierheilkunde

In der Tierheilkunde wird das Opium bei reinen Nervenkrankheiten, d. h. solchen, bei welchen sich keine anatomische Veränderung als Grundlage nachweisen lässt, z. B. bei gewissen Formen des Starrkrampfes, der fallenden Krankheit, des Schwindels, bei reiner Krampfkolik, bei heftigem Husten etc. dann bei Durchfällen und in der Ruhr, besonders der Fohlen, Kälber und Lämmer angewendet. Äußerlich verwendet man das Opium zu Klystieren, bei Krumpfen, Starrkrampf, Durchfällen und Ruhr, meist in Verbindung mit schleunigen Abkochungen oder Pflanzenschleim, als Reizmittel bei schlaffen Geschwüren, bei übermäßiger Eiterung, bei langwierigen Augenentzündungen, Hornhauttrübungen etc. Innerlich gibt man vom Opium Pferden 1,25 – 5,6 g, Schafen 1 ¼ – 2 ½ g, Schweinen ¼ – ½ g, Rindern 1 ¼ – 5 g, Hunden 0,05 – 0,5 g, gewöhnlich in flüssiger Form oder die einfache Opiumtinktur in der 3 – 4 fachen Menge. Äußerlich rechnet man ¾ – 1 g Opium zu einen Klystier für ein Pferd, zu Augensalben meist 1,875 g auf 30 g Salbe.

Die homöopathischen Tierärzte geben das Opium beim Koller der Pferde, bei Kolik mit hartnäckiger Verstopfung, bei der Verstopfung der Neugeborenen, bei der Schlafsucht der Fohlen, bei Krumpfen der Neugeborenen, bei Milch- oder Geburtsfieber der Stuten, bei schweren Geburten, bei großer Abmattung der Pferde, wenn diese nach starken Strapazen mit gesenktem Kopfe traurig dastehen, in 3. – 6. Verdünnung.

Bildnachweis: By Michael H. Lemmer (http://www.naturkamera.de Own work) [CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons

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