Pistazie
Pistazie
(Pistacia)
Gattung der Familie Pistaziengewächse mit zweihäusigen blumenblattlosen Blüten, von welchen die männlichen Blüten einen 3 – 5-teiligen, die weiblichen dagegen einen 3 – 4-teiligen Kelch zeigen, auf welche eine trockene, einsamige Steinfrucht folgt.
Mastix-Pistazie, Mastixbaum
(P. lentiscus)
Ist ein 3 – 5 Meter hoher Baum oder Strauch mit rissiger, dunkelgrauer Rinde und rotbraunen jüngeren Zweigen. Die Blütentrauben sind 1 ½ – 3 cm lang, deren fünf männliche Blüten braunrötlich und der Kelch der weiblichen Blüten kurzglockig, 3 – 4-spaltig und grünlich sind. Die plattkugeligen Früchte von der Größe eines Pfefferkorns sind bräunlich rot und zuletzt schwärzlich. Wächst in den an das mittelländische Meer stoßenden Ländern und blüht im April und Mai.
Dieser Baum oder Strauch liefert den Mastix. Derselbe ist das durch Einschnitte in die Rinde ausfließende und erhärtete Harz, welches besonders auf Chios von einer breitblättrigen Spielart der Mastix-Pistazie gewonnen wird. Er besteht aus rundlichen oder tropfen förmigen, weißen und blass gelben, durchscheinenden Körnern, von der Größe eines Pfefferkorns oder einer Erbse, untermischt mit größeren bis haselnussgroßen, teils mehr platten, teils stumpfeckigen Stücken, die außen mehr oder weniger bestäubt, ferner hart, spröde, auf dem Bruch stark glänzend sind, zwischen den Zähnen weich werden und denselben ankleben. Dieselben besitzen einen schwachen, aber angenehmen balsamischen Geruch, der beim Verbrennen viel stärker wird, und einen balsamisch reizenden Geschmack. Der Mastix enthält zweierlei Harze, von welchen das eine in kaltem, das andere aber nur in heißem Alkohol löslich ist, und etwas ätherisches Öl.
Anwendung
Der Mastix wird nur noch äußerlich als reizend erregendes Mittel entweder für sich oder in Verbindung mit anderen Harzen zu Räucherungen bei erschlafften, namentlich rheumatischen und katarrhalischen Anschwellungen, dann als Kaumittel zur Verbesserung des Atems, Stärkung des Zahnfleisches, gegen skorbutisches (faules) Zahnfleisch, bei rheumatischen Zahnschmerzen, früher hier und da auch gegen Durchfall, unwillkürlichen Harnabgang u.s.w. angewendet und bildet einen Bestandteil mehrerer Zusammengesetzter Arzneimittel, sowie mancher Zahnpulver, Räucherpulver und Räucherkerzen. Die Zahnärzte benutzen ihn, in Kollodium gelöst, zum Ausfüllen schadhafter Zähne. Eine treffliche Masse, um hohle Zähne zu verkitten, ist folgende: 4 g Mastixgummi, 2 g Sandarachgummi, werden in 6 g geläutertem Weingeist aufgelöst, und 3 Tropfen Castech. Tinktur darunter gemischt. In diese Lösung taucht man Baumwolle, und steckt sie fest in den schadhaften Zahn.
Neben diesem ausgelesenen Mastix kommen im Handel noch zwei Sorten, nämlich der natürliche oder gemeine Mastix und der Mastix in Sorten vor, von welchem der erstere in grünlich gelben und bräunlichen Körnern erscheint und der letztere hauptsächlich eine Menge Unreinheiten enthält.
Der erstere wird noch zu Räucherungen, der letztere aber nur zur Bereitung von Firnissen, welche durch Zusatz von Mastix zäher und glänzender werden, verwendet.
Terpentin-Pistazie
(P. terebinthus)
Hat abfällige, unpaarig gefiederte Blätter, deren zu 5 – 7 vorhandenen Blättchen eirund länglich oder lanzettlich, spitz oder stumpf und kurzstachel spitzig sind, während die Blattspindel ungeflügelt ist. Die Blüten bilden zusammengesetzte Trauben. Es ist ein 3 – 6 Meter hoher Baum, der die Heimat mit dem vorhergehenden teilt, aber außerdem noch bis zum südlichen Tyrol vorkommt. Diese Pistazie liefert durch Einschnitte in ihre Rinde ein flüssiges wohlriechendes Harz, den cuprischen Terpentin.
Anwendung
Da, wo derselbe rein zu bekommen ist, wird er als der feinste Terpentin angewendet.
Echte Pistazie
(P. vera)
Pimpernussbaum, hat abfällige, 3 – 5-zählig gefiederte Blätter, mit eirunden, am Grunde meist verschmälerten Blättchen, und länglich runde, stachelspitzige Früchte. Es ist ein 5 – 10 Meter hoher, in Persien und Syrien heimischer und in allen Ländern um das Mittelmeer gepflanzter Baum.
Anwendung
Dieser Baum liefert die Pistazien oder grünen Mandeln, die wohlschmeckende, süßliche, sehr ölreiche Samenkerne enthalten, welche wie die süßen Mandeln angewendet werden können. Auch bereitet man aus denselben ein beliebtes Öl und verwendet sie in der Zuckerbäckerei zu Konfituren, Magenmorsellen u. dgl.
Bildnachweis: By Fabio Ingrosso from Italy (Pistacchio di Bronte appena raccolto) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons
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