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Sabadille


Sabadille

(Sbadilla)

Gattung der Familie Zeitlosekräuter mit vielehigen Blüten, tief 6teiliger Blütenhülle, deren ziemlich gleiche Zipfel innen am Grunde mit einer Honiggrube versehen sind.



Gebräuchliche Sabadille

(S. officinarum)

Wächst meist in Rasen mit schalig-zwiebeligem Wurzelstock, der grundständige, grasartige Blätter treibt, die glatt und kahl, oberseits rinnig, auf dem Rücken gekielt, schlaff und 1—1,25 Meter lang sind. Der aufrechte, ganz einfache, 1—2 Meter hohe Schaft endigt in eine 1,5—4,5 cm lange, gedrungene Traube, deren etwa 1 mm langen Blütenstielchen von ebenso langen, eirunden und stumpfen Deckblättern gestützt werden. Die unteren Blüten dieser Traube sind zwitterig, die oberen männlich. Die ausgebreitete, gelbe Blütenhülle misst im Durchmesser 9 —12 mm, deren Zipfel linealisch-stumpf-dicklich, und von welchen 3 etwas breiter sind. Die Staubgefässe sind länger als die Blutenhülle. Die Früchte und Samen gleichen jenen der Germerarten. Wächst auf grasreichen Stellen am östlichen Abhange der Anden in Meriko. Die Kapseln nebst den Samen dieser Pflanze sind der bei uns verkäufliche Sabadillsame oder mexikanische Läusesame. – Die aus drei getrennten Fächern bestehenden Kapseln sind 1,2 — 1,8 mm lang, 0,6 — 1,2 Mm. breit. Sie blüht bräunlich oder in’s rötliche oder gelbliche spielend, zum Teil auch dunkler oder graubraun, immer noch mit dem 0,3—0,6 mm langen, gekrümmten Fruchtstielchen versehen und an ihrem Grunde von den Resten der vertrockneten Blütenhülle und der Staubgefässe umgeben. Die einzelnen Fächer sind auf dem Rücken gewölbt, von einer halb länglichrunden oder halb-eiförmigen Gestalt, mehr oder weniger stark zugespitzt, zum Teil noch mit ihrem zurückgekrümmten, kurzen, dünnen Griffel versehen. Sie sind ferner an ihrer inneren Naht offen, teils leer, teils noch mit den Samen gefüllt. Dieser kommt meist zu 2—4, selten einzeln in jedem Fache vor, und hat auf den ersten Blick einige Ähnlichkeit mit Mäusekot. Er ist im Umrisse länglich oder lanzettlich, meist etwas gekrümmt, an einem Ende schnabelförmig verdünnt oder flach zusammengedrückt und da, wo sie in der Frucht fast an einander lagen, oft wie schief abgestutzt. Je nach dem Grade der Reife sind die Samenkerne dunkelbraun oder schwarz, fein gerunzelt, schwach glänzend, und enthalten unter der dünnen, lederigen Samenhaut einen festen, fast hornartigen graulich-weißen Kern. Sie sind völlig geruchlos, und die Fruchthüllen von einem nur schwachen Geschmack. Dagegen besitzen die Samen einen widerlich bitteren, dabei brennend scharfen, fast ätzenden, lange anhaltenden Geschmack, welcher von einem scharfen Stoffe, dem Veratrin, herrührt.



Anwendung

Der Sabadillsame, dessen Staub einzuatmen man sich hüten muss, da er scharfes und gefährliches Niesen erregt, besitzt eine ähnliche stark abführende, aber noch schärfere Wirkung als die weiße Nieswurz. Er wurde früher in Pulver, Bissen, Pillen und Klystier als wurmtreibendes Mittel, besonders gegen den Bandwurm verordnet, wird aber gegenwärtig wegen seiner, leicht Gefahr bringenden Wirkung in der Allopathie kaum mehr innerlich angewendet, sondern fast nur noch als Streupulver oder in Salbenform, meist in Verbindung mit anderen Mitteln, gegen Ungeziefer bei Menschen und Tieren benützt, aber schon der äußere Gebrauch hatte wegen der ausnehmenden Schärfe des Samens gefährliche Zufälle und Entzündungen zur Folge. Auch das aus den Sabadillsamen hergestellte Seratrin, welches die Wirkungen der Samen im heftigsten Grade besitzt, obwohl es in einigen Pharmakopöen figuriert, dürfte kanm zum inneren Arzneigebrauch verwendet werden.

In der Homöopathie dagegen wird die aus den reinen, möglichst frischen Samen, d. h. ohne die Kapselhüllen, bereitete Tinktur gegen Bandwurm, Wechselfieber, Grippe und langwierige Halsentzündung empfohlen.

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