Wunderbaum
Wunderbaum
(Rizinus)
Gattung der Familie Nautengewächse, mit 1 häusigen Blüten und 3- bis 5 teiliger Blüttenhülle.
Gemeiner Wunderbaum
(R. communis)
Christpalme, hat aufrechte, astige, stielrunde Stengel, die nebst den Blattstielen röhrig oder etwas markig sind und in den weniger warmen Ländern der gemäßigten Zone krautig bleiben, dagegen in den heißeren Ländern strauchig, ja selbst baumartig werden und dann eine Höhe von 8 – 10 Meter erreichen. Die im Umrisse rundlichen Blätter sind strahlen-nervig bis zur Mitte und häufiger noch etwas tiefer gespalten, wobei die Zipfel des Grundes kürzer und die Sägezähne meist einwärts gekrümmt sind. Die stielrunden Blattstiele tragen nicht nur an der Spitze zwei schüsselförmige Drüsen, sondern sie sind oft auch über dem Grunde oder zu beiden Seiten des Grundes mit einer oder mehreren gewölbten Drüsen besetzt. Die einzeln vorkommenden Nebenblätter sind blattgegenständig, länglich-eirund, 3 – 4 ½ cm lang, kantig, dabei sind sie anfangs scheidig eingerollt, indem sie das junge Blatt einhüllen, und schließlich abfällig. Die Sträuße sind zuerst gipfelständig, dann werden sie seitlich und walzig-kegelig. Die Früchte sind fast kugelig, 1,8 – 2,4 mm im Durchmesser haltend.
Stammt aus dem südlichen Asien und blüht in Deutschland Vom Juli bis Oktober.
Der Wunderbaum kommt teils mit hechtblau bereiften Stengeln, Blattstielen, Blütenstielen und Früchten, teils an allen diesen Teilen unbereift, ferner an den genannten Teilen bald grün, bald purpur- oder braunrot überlaufen vor. Die Früchte sind bald größer, bald kleiner, und mit Stacheln von verschiedener Gestalt, Größe und Menge besetzt, oder auch ganz wehrlos.
Von den Samen der in wärmeren Ländern, namentlich in Ost- und Westindien gebauten Pflanzen – den Wunderbaumsamen oder Rizinussamen – kommt das dickflüssige, im festen Zustande fast farblose oder blassgelbliche fette Rizinusöl oder Kastoröl im Handel vor, welches frisch geruchlos und ohne scharfen Geschmack ist, an der Luft aber leicht ranzig wird und dann einen scharfen und kratzenden Geschmack annimmt. Dasselbe unterscheidet sich von den übrigen fetten Ölen durch seine ungemein leichte Auflöslichkeit in Alkohol, seine abführende Wirkung scheint von einem in geringer Menge vorhandenen Harz und einer Säure abhängig zu sein.
Anwendung
Im milden Zustande wird das Rizinusöl als gelindes Abführmittel bei hartnäckiger Verstopfung, aber auch bei Bauchflüssen zu Besänftigung des Reizes, ferner bei Koliken, Kindbettfiebern, eingeklemmten Brüchen, sowie bei Eingeweidewürmern in Verbindung mit Farnkrautwurzel angewendet.
Die Gabe für Erwachsene ist 15 – 60 g, für Kinder 1 – 2 Kaffeelöffel voll.
Beim Ranzigwerden erhält dagegen das Öl dieselbe starke Wirkung, welche den bei uns nicht mehr gebräuchlichen Samenkernen zukommen, und wird dann zn einem unsicheren, selbst gefährlichen Mittel.
In der Tierheilkunde findet das Rizinusöl gleichfalls Verwendung. Es wirkt auf die Schleimhaut des Verdauungskanals besonders reizend und hierdurch gelind abführend, bei Hunden aber auch oft Erbrechen erregend. Die Wirkung ist bei den großen Tieren unsicher und tritt nur nach großen Gaben ein, weshalb es des hohen Preises wegen nur bei Schwemm und Hunden gebraucht wird.
Angezeigt ist es bei Verstopfung des Leibes und Kolikschmerzen, und wo feste, trockene Kotballen, Darmsteine, Würmer ausgeleert werden sollen, wie namentlich bei Verstopfung des Lösers bei den Wiederkäuern, bei Entzündung des Bauchfells, der Gebärmutter, der Nieren und Harnblase, bei eingeklemmten Brüchen, nach Bruchoperationen und bei anderen Bruchwunden.
Moiroud und Chambert haben das Öl auch bei dein sogenannten Magenkoller der Pferde mit Erfolg angewendet. Die Gabe ist für Pferde und Rinder von 250 bis 1000 g. Einem Fohlen, das an hartnäckiger Verstopfung litt, gab Schaal nur 64 g mit gutem Erfolge. Schafen und Ziegen genügen 64 – 150 g und Hunden 30 – 60 g.
Man gibt entweder das Öl für sich allein oder auch in einer schleimigen Abkochung oder in einer aus 4 g arabischem Gummi, 60 g Wasser und 30 g Öl bestehenden Pflanzenmilch für die kleineren Tiere, und zwar binnen 24 Stunden ein- oder höchstens zweimal.
Bildnachweis: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=527620
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