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Zuckerrohr

Zuckerrohr

Zuckerrohr

(Saccharum)

Gattung der Familie Gräser, mit an den Gelenken der Rispenäste gezweiten Ährchen, von welchen das eine sitzend, das andere gestielt, und alle am Grunde von langen Seidenhaaren umgeben und dabei einblütig sind.



Echtes Zuckerrohr

(S. officinarum)

Hat einen gegliederten, an den Gelenken stark bezaserten, mehrere gedrängt-stehende Halme treibenden Wurzelstock. Die 3 – 4 Meter hohen, 3 – 4 cm dicken, walzigen, an den Gelenken knotenlosen, glatten und kahlen Halme sind mit saftigem Parenchym erfüllt und verschieden gefärbt.

Die Blätter find zweiseitswendig, breit-linealisch, pfrieinlich zugespitzt, mit einem breiten, stark vorspringenden Kielnerve versehen und am Rande gezähnelt scharf. Die nur am Grunde geschlossenen Blattscheiden tragen an der Stelle des Blatthäutchens einen Haarkranz. Die pyramidische, 30 – 60 cm lange Rispe hat büschelige, niedergebogene, stark verzweigte Äste und gegliederte, zerbrechliche Ästchen. Die kleinen Ährchen sind in den langen, weißen Seidenhaaren versteckt.

Ist im tropischen Asien heimisch und wird auf beiden Erdhälften innerhalb der Wendekreise angebaut.

Das Zuckerrohr wird durch Stecklinge vermehrt und eine gut bestandene Zuckerplantage kann 20 – 30 Jahre hindurch, und noch länger, ergiebige Ernten liefern, da sich nach dem Abschneiden der Halme aus dem ausdauernden Wurzelstock alljährlich neue Triebe entwickeln.
Aus dem süßen Saft der Halme wird der Zucker gewonnen, den man zur Unterscheidung von anderen Zuckerarten, Rohrzucker nennt.
Die bei der Darstellung des Rohrzuckers befolgt werdenden Regeln sind kurz folgende:

  1. Möglichste Erschöpfung des Rohrs und Abscheidung des Saftes aus dem mechanisch zerquetschten Zuckerrohre, wobei der Rückstand (Melasse), der stets noch eine beträchtliche Menge Zucker enthält, entweder als Brennmaterial, oder als Dungmittel benutzt wird;
  2. sofortiges Erhitzen des Saftes auf 65 – 70°, unter Zusatz von gelöschtem Kalk, um eine Füllung der eiweißhaltigen Bestandteile, die sich auf der Oberfläche als zäher Schaum sammeln und abgeschöpft werden, zu befördern. Es ist dies der Klärungsprozess. Die abgeschöpfte Masse wird durch Pressen von dem eingeschlossenen Zucker befreit, und um Verlust zu vermeiden, wird der Schaum zur Darstellung von Rum verwendet;
  3. Beseitigung des überschüssigen Kalks durch Einleitung von Kohlensäure und Zusatz von Kohle, worauf man abhitzen lässt und den gebildeten Satz durch Pressen von anhängendem Zucker befreit;
  4. Entfärbung der Lösung durch Kohlenfilter;
  5. Verdampfen im luftleeren Raume, indem bei Luftzutritt schon unter 100° eine teilweise Umwandlung des Zuckers in die nicht kristallisierbare Art und somit Verlust stattfindet;
  6. Trennung des kristallisierbaren Zuckers von der Melasse durch Einfüllen in Zuckerhutformen, und sogenannten Decken des Zuckers, nach Verdrängen der Melasse, durch Aufgießen konzentrierter Zuckerlösung, mittelst Tee;
  7. Trocknen der Hüte in Kammern bei einer Temperatur von 40°.




Anwendung

Der Zucker wirkt hauptsächlich auf die Vermehrung der Absonderungen in den Schleimhäuten, sowie reizmindernd und einhüllend, und ist dabei etwas nährend, jedoch weniger als die schleimigen und gallertartigen Mittel.

Seine wässerige Lösung, das Zuckerwasser, dient als kühlendes Getränke, bei fieberhaften und entzündlichen Krankheiten, auch als ein die Verdauung beförderndes Mittel, nach übermäßigem Genuss fetter, schleimiger Speisen und geistiger Getränke. Das Pulver dient als Zusatz zu anderen Arzneimitteln, um ihnen mehr Umfang zu geben, oder sie wohlschmeckender zu machen, auch wird es äußerlich zum Einstreuen bei Geschwüren, Aphten, Hornhautflecken benutzt, und gegen Vergiftungen durch Grünspan und Quecksilber empfohlen.
Außerdem findet der Zucker in der Haushaltung, in Konditoreien und in der Liqueurfabrikation umfassende Verwendung.

In der Homöopathie wird der Zucker als. indifferenter Stoff, zum Träger vieler Arzneien, gebraucht.

In der Tierheilkunde wird der Zucker innerlich, höchstens für Hunde, bei Katarrhen der Luftröhre und ihrer Verästungen, äußerlich als Reiz- und als leichtes Ätzmittel bei Trübungen der Hornhaut, bei Geschwüren mit üppiger Absonderung der Fleischwärzchenbildung verwendet.

Bildnachweis: Esskay at German Wikipedia [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons



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